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heute in bremen„Papier verbraucht viele Ressourcen“

Foto: denkhausbremen

Peter Gerhardt, 54, Gärtner, Agraringenieur und Politologe, ist Geschäftsführer beim denkhausbremen.

Interview Benno Schirrmeister

taz: Herr Gerhardt, warum ist es sinnvoll, bei der Debatte um Verpackungsmüll einzelne Werkstoffe zu fokussieren?

Peter Gerhardt: Gerade beim Papier sind wir seit Langem auf einem viel zu hohen Niveau. Wir verbrauchen hier in Deutschland jährlich etwa 250 Kilo Papier pro Person – und die Hälfte davon sind Verpackungen. Darüber beraten wir auf unserer Konferenz…

Ja, aber das Ding ist doch, wenn ich jetzt das Papier problematisiere, wird aufs nächste Verpackungsmaterial umgeschwenkt, das dann ökologisch möglicherweise noch unverträglicher ist.

Solche Effekte gibt es, keine Frage: Das sehen wir zum Beispiel gerade bei der Anti-Plastik-Bewegung, die dazu führt, dass wieder mehr Papier zur Verpackung eingesetzt wird. Und das ist nicht nachhaltig.

Warum?

Wegen der Herstellung. Papier herzustellen verbraucht extrem viele Ressourcen, benötigt unglaublich viel Wasser und setzt große Mengen CO2 frei. In Brasilien und Indonesien sehen infolge der Papierherstellung ganze Landschaften aus wie Industriebrachen. Fast 100 Prozent unseres Papiers bestehen aus Holz, aus Bäumen. Versandkartons sind zwar aus Recyclingfasern, aber auch die waren früher mal Bäume.

Wäre vielleicht Papier aus Hanf eine nachhaltigere Lösung?

Fachkonferenz „Papiersparen – Verpackungen im Fokus“, denkhausbremen in Kooperation mit dem Environmental Paper Network, Haus der Wissenschaft, 11.30-18.30 Uhr sowie Mittwoch, 9.30-15 Uhr

Das kann sein, aber unsere Fragestellung ist weniger, wie wir den Konsum so hoch halten wie bislang, sondern welche Möglichkeiten es gibt, die Verpackungsmenge zu verringern. Denn die hat drastisch zugenommen, vor allem durch den Online-Handel.

Auf der Konferenz spricht auch der berühmte chinesische Umwelt-Aktivist Wen Bo. Was macht dessen Erfahrungen so interessant?

Wen Bo engagiert sich für eine umweltfreundliche Papierindustrie in China. Dort gibt es einen jährlichen Papierverbrauch von rund 70 Kilo pro Kopf, aber es ist ein Bewusstsein dafür entstanden, dass man diese Mengen Zellstoff nicht dauerhaft wird herstellen können. Mittlerweile hat man es geschafft, dass dort Ali Baba, immerhin der zweitgrößte Online-Versandhändler der Welt, mit mehrfach-nutzbaren Verpackungen experimentiert. Das ist noch sehr im Anfang. Aber es ist ein Anfang. Davon wird Wen Bo berichten.

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