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heute in bremen„Wir sind schon froh, dass evaluiert wurde“

Pierre Hansen ,52, ist seit 2014 Vorstandssprecher des ZentralelternBeirats Bremen.

Interview Jan Zier

taz: Die wissenschaftliche Evaluation des Schulfriedens ist positiv ausgefallen. Sind Sie auch zufrieden, Herr Hansen?

Pierre Hansen: Insgesamt finden wir als Zentralelternbeirat den Schulkonsens auch gut und wir sind auch Verfechter des Zwei-Säulen-Modells. Das hat nie in Frage gestanden. Das Problem ist, dass nicht genug Ressourcen in das System gesteckt wurden.

Also brauchen wir einfach mehr LehrerInnen?

Ja, aber auch mehr Räume und mehr Sachmittel.

Der Senat würde jetzt sagen: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Das ist ja auch so. Uns wäre es nur lieb, er wäre etwas schneller auf diesem Weg.

Was fordern Sie konkret?

Wir sind Mitglied des Bremer Bündnisses für Bildung, dass 180 Millionen Euro mehr fordert – dazu stehen wir. Im Moment haben wir im Verhältnis zu den anderen Stadtstaaten eine Differenz von etwas mehr als 2.000 Euro pro Schüler und Jahr. Diese Lücke muss geschlossen werden. Gerade in den benachteiligten Stadtteilen kommt zu wenig an.

Waren Sie an der Evaluation beteiligt?

Wir waren lediglich im Beirat vertreten. Inhaltlich waren wir nicht beteiligt, weder die Eltern noch die SchülerInnen sind befragt worden. Irritierenderweise wurden die Schulleiter dazu befragt, was sie glauben, wie die Eltern dazu stehen. Wir sind aber schon froh, dass überhaupt evaluiert wurde.

Die Evaluation ergab auch: Die Abiturquote von Kindern aus sozial benachteiligten Elternhäusern hat sich nicht erhöht.

Diskussion„10 Jahre Schulkonsens - und jetzt einfach weiter so?“ mit Professor Till-Sebastian Idel (Uni Bremen), Pierre Hansen und Kristina Vogt (Die Linke). 19 Uhr, Am Wall 201

Das muss sich ändern. Die Frage ist: Muss jeder Abitur machen? Mir wäre es wichtiger, die Leute hätten einen vernünftigen mittleren Abschluss, mit dem sie auch was anfangen können.

Die Frage ist aber doch auch: Warum machen vor allem die Kinder der Besserverdienenden Abitur?

Das seh ich an mir selbst. Meine Eltern sind selbst beide Akademiker, und als ich in der Mittelstufe Probleme hatte, wurde massiv in Nachhilfe investiert. Die Kinder aus Arbeiterfamilien haben eben die Schule gewechselt.

Aber die Leistungen der Schüler sind auch nicht besser geworden, seit der Schulreform.

Wir haben aber zugleich mehr Schüler mit Migrationshintergrund und mehr Schüler mit Armutsrisiko – da wäre eine drastische Verschlechterung zu erwarten gewesen.

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