heute in bremen: „Schockierende Zeichnungen“
Phillipe Wellnitz, 57, ist Direktor am Institut français.
Interview Dominik Koos
taz: Herr Wellnitz, zum Jahrestag der Attentate auf Charlie Hebdo stellen Sie Titelseiten der Zeitung aus. Warum ist es wichtig, Satire in Bremen zu diskutieren?
Wellnitz: Zwischen dem Institut français, der Bürgerschaft und der Zeitschrift Charlie Hebdo gibt es eine lange Beziehung. 2016 haben wir zum Jahrestag der Attentate eine Ausstellung mit Titelseiten von Zeitungen aus aller Welt gemacht. Damit haben wir gezeigt, dass die Reaktionen nicht auf Frankreich oder Deutschland beschränkt blieb, sondern weltweit Betroffenheit geäußert wurde.
Und daraus entstand eine weitergehende Zusammenarbeit?
Entwickelt wurde das Projekt mit dem Bürgerschaftspräsidenten Christian Weber. Gemeinsam haben wir vom Institut français die Redaktion in Paris besucht.
Welche Karikaturen sind auf den gezeigten Titelbildern zu sehen?
„Charlie in Bremen – Satirisches gegen Intoleranz und für Meinungsfreiheit“, Vernissage 19 Uhr im Institut français, läuft dort und in der Bürgerschaft bis Ende Februar
Uns ist wichtig das ganze Spektrum der Satire von Charlie Hebdo zu zeigen. Denn die Zeitschrift befasst sich mit allen erdenklichen Themen und nicht nur mit dem Islam. Im Vordergrund stehen daher aktuelle politische Themen wie Erdoğan, Trump oder Macron.
Bereits zwei Tage nach dem Anschlag begann die Redaktion von „Charlie Hebdo“ mit der Ausgabe „Le Journal des Survivants“, dem „Journal der Überlebenden“. Hat sich die Zeitung seit den Anschlägen verändert?
Die Grundtendenz der Zeitung ist geblieben. Charlie Hebdo macht keine höfliche Satire, sondern Zeichnungen, die den Leser schockieren. Dieser Linie ist Charlie Hebdo treu geblieben.
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