heute in bremen : Mangroven wehren Tsunamis ab
Heute stellt das Überseemuseum das Küstenschutzprogramm Mangreen vor
taz: Wie schützen Mangrovenbäume überflutungsgefährdete Küsten?
Peter-René Becker, Leiter der Naturkunde-Abteilung im Überseemuseum: Durch ihr oberirdisches Stelzwurzelgeflecht. Die Wurzeln brechen die Energie des Wassers so stark, dass es zu keinen Zerstörungen kommt. Zudem stabilisieren sie die Stämme der Bäume – und schützen sie so vor dem Umknicken.
Können das nur Mangroven?
Sie sind besonders dafür geeignet. Palmen nützen dagegen gar nichts, weil sie einen zu schlanken Stamm haben. Im Gegenteil: Sie entziehen sich elegant dem Wasserfluss. So kann das Meer mit ungebremster Wucht über die Küste strömen.
Warum hat sich das Mangreen-Projekt ausgerechnet die indische Palk-Bucht als Wirkungsfeld ausgesucht?
Dort kam es bei der Tsunami-Katastrophe im Dezember 2004 zu schweren Schäden. Das soll sich nicht wiederholen. Deshalb hat die Organisation Ocean Marine Awareness, Conservation and Research (OCMAR) mit deutscher Hilfe dieses Projekt zur Mangrovenaufzucht ins Leben gerufen.
Hätten Mangroven-Schutzwälle diese Katastrophe tatsächlich verhindert?
Das ist anzunehmen. Auf den Nikobaren und Andamaren hat der Tsunami keine großen Verwüstungen angerichtet, weil sie einen intakten Mangroven-Schutz besitzen. Leider ist das eine Ausnahme. Insgesamt sind Mangrovenbäume bereits zum großen Teil abgeholzt. Eine Aufforstung ist also dringend notwendig. Fragen: Thorsten Steer
Vortrag mit Vedharajan Balaji, Direktor von Mangreen, 20 Uhr, Überseemuseum Bremen