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heute in Bremen„Alle können sich Bio leisten“

Aktionstage Ökolandbau Bis zum 14. Oktober zeigt der Verein Sozialökologie, wie bio Bremen ist

Monika Baalmann

64, ist Umweltingenieurin und Projektleiterin beim Verein Sozialökologie, der seit 1987 agrar- und verbraucherpolitische Projekte organisiert.

taz: Frau Baalmann, seit 30 Jahren gibt es den Verein Sozialökologie und seit 21 Jahren veranstaltet er die Aktionstage Okölandbau. Was hat sich seitdem geändert?

Monika Baalmann: Früher ging es darum, für Bio zu werben, das wurde ja viel weniger wahrgenommen, heute ist es in aller Munde. Deshalb geht es jetzt mehr darum, auf die Qualität hinzuweisen. Es geht auch um eine soziale Landwirtschaft, dass die Erzeuger der Produkte davon leben können, um regionale Produktion und dass man sich daran orientiert, welches Obst oder Gemüse gerade saisonal ist.

Regional steht mittlerweile auf fast jeder Speisekarte. Was ist da dran?

Im Zweifelsfall muss man nachfragen. Es ist aber auch unklar, was regional eigentlich ist, das ist nicht definiert. Manche finden, dass Gemüse aus Deutschland regional ist.

Und Sie?

Ich würde sagen, alles aus Norddeutschland, in einem Umkreis von 100 Kilometern.

Bio gibt es auch in Discountern. Das ist dann meistens nicht sehr regional und auch nicht unbedingt fair produziert.

Ja, das ist bio nach EU-Richtlinie, wir nennen das auch bio light. Das ist nicht das, was wir uns wünschen, aber es ist immer noch besser als aus konventioneller Produktion.

Und es ist bezahlbar – sonst bleibt Bio etwas für Reiche, die sich den Kompletteinkauf im Bio-Supermarkt leisten können.

Nein, biologische Ernährung können sich alle leisten. Wenn man viel selbst kocht, also keine Fertigprodukte kauft, saisonal und regional einkauft und wenig Fleisch isst – was auch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird. Wir arbeiten deshalb mittlerweile viel mit Kindern, damit die frühzeitig lernen, mit Lebensmitteln gut umzugehen und zu kochen.

Welche Projekte wird der Verein in der Zukunft verfolgen?

Ganz wichtig ist die Umsetzung des Bürgerantrags, kein Billigfleisch mehr in öffentlichen Kantinen, Klinken und Kindergärten zu benutzen. Das ist ein politischer Prozess, den wir begleiten und darauf achten, dass das Ziel eingehalten wird. Interview eib

Radtour zur Hofmolkerei Dehlwes: 14 Uhr, Treffpunkt „Haus am Walde“ am Bürgerpark. Das komplette Programm der Aktionstage auf www.verein-sozialökologie.de

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