herzensort: Unter großen Tipubäumen
Ich spaziere die Straße Eduardo Costa entlang, in Acassuso, einem Vorort von Buenos Aires. Sie führt mich unter große, grüne Tipubäume. Sie tanzen im Wind und flüstern mir Geschichten zu.
Ein Mosaik aus Pflastersteinen liegt unter mir und führt mich immer weiter geradeaus. Ich sehe schon die Blumensträuße, Ecke Perú. Ihre Farben leuchten hell, sie warten darauf, dass jemand sie kauft. Ein Hund bellt in der Ferne. Es riecht nach karamellisierten Nüssen und feuchtem Moos.
Der Afilador, der Messerschleifer, dreht seine tägliche Runde. Seine Flöte ertönt, ein kurzer schriller Klang. Es rattert leise, ein Zug zieht Richtung Zentrum rechts an mir vorbei.
Nun biege ich links ab und steuere auf einen kleinen grünen Kreisel zu. Ombú de la Esperanza, der Ombubaum der Hoffnung. Ich lege mich aufs Gras und schließe die Augen. Ich höre die Grillen zirpen, die Melodie des Sommers. Eine warme Brise streichelt meine Wangen, wie eine Mutter ihr Kind. Die Sonne scheint auf mein Gesicht.
Acassuso nimmt mich in den Arm und ich weiß, ich bin zu Hause. Lisette Habig
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