herzensort: Bei ihr fühl’ ich mich geborgen
Besonders schön finde ich es nicht am Kreuzberger Ende des Berliner Landwehrkanals. Auf den Gehwegen ist meist so viel los, dass ich weder entspannt in den Tag träumen noch meine Lieblingssongs nachträllern kann (Ersteres zu gefährlich, Zweiteres zu peinlich). Zudem reicht mein Geld oft nicht, um mich in eines der gentrifizierten Hipstermagneten-Cafés zu setzen, nicht mal dann, wenn ich mich mit einfachem Filterkaffee zufrieden gebe.
Doch einen Ort gibt es hier für mich: das GriGri. Immer, wenn ich mich in den von uralten Kastanienbäumen geschützten Biergarten setze, spielt sich die gleiche Szene ab. Zwei Tische entfernt sitzt eine betagte Frau mit rot gefärbten Haaren. Sie trinkt Espresso und raucht lange Filterzigaretten, eine nach der anderen. Ab und an redet sie mit ihrem Begleiter, der mehr einem zotteligen Bär als einem Hund ähnelt.
Wir sprechen nie miteinander, nur manchmal kommt unerwartet ein leises „Wiedersehen“ zum Abschied. Trotzdem fühle ich mich in ihrer Nähe seltsam geborgen. „Grigri“ bedeutet auf Französisch übrigens Talisman: Etwas, das auf dich aufpasst. Katharina Federl
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