herzensort: Getreide für die Ewigkeit
Über drei Kilometer erstreckt sich der längste Säulengang der Welt, hinauf zur Wallfahrtskirche San Luca in Bologna. Auf dem Rückweg von einem spektakulären Sonnenuntergang riecht es verlockend aus der Tür einer kleinen Bäckerei. Drinnen: charmant zusammengewürfelte 50erJahre-Küchenstühle, ein paar Tische, eine spärliche Lichterkette darüber. Wohnzimmeratmosphäre.
Ich bestelle eine Pizzatasche und ein Bier. Nun kommen andere Kunden rein, sie tragen ihr Anliegen vor, der Bäcker hört konzentriert zu und greift dann ins Regal: Kuchen für die allergische Schwiegermutter? Das beste Brot zum Bohneneintopf? Welches Mehl für den Festtagskuchen mit Orangen? Die Bottega dei grani antichi, lese ich an der Wand, hat sich der Erhaltung und Verwendung uralter Getreidesorten aus Italien verschrieben – manche gehen auf die Römerzeit zurück.
Ich kaufe noch ein paar unspektakulär aussehende braune Kekse, sie schmecken umwerfend intensiv, nach Zimt und Mandeln und noch irgend etwas anderem. Tagelang trage ich die leere Tüte in der Tasche herum, um ab und zu verstohlen daran zu schnüffeln. Nina Apin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen