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herzensortNebeneinander zueinander finden

Das Dach der Hasenschänke sieht aus wie ein Nierentisch, der gleich abhebt. Nein, doch eher wie ein übergroßes Blatt, das von einem Baum herabsegelt. Denn die Hasenschänke, das ist ein Kiosk inmitten des Berliner Volksparks Hasenheide im Bezirk Neukölln, in dem sich Drogendealer, Familien mit Kindern, cruisende Schwule und Obdachlose ein naturnahes Stelldichein geben.

Einer dieser Obdachlosen hat eigentlich doch eines, nämlich besagtes Betonblatt, das den Kiosk überspannt: Der Mann hält sich dort mit seinen (mehr als) Siebensachen auf und schaut vor allem des Nachts nach dem Rechten, gerne geduldet von den Besitzern, die tagsüber Wiener Wurst mit Aufbackbrötchen und Tiefkühlkuchen reichen zu einer Tasse Filterkaffee, die noch den letzten Gentrifizierer vergrämt.

Auf den Holzbänken vor der Hasenschänke finden sie alle irgendwie zusammen, die Opfer und die Täter, die Kunden und die Verkäufer, die Erfolgreichen und die Gescheiterten. Ohne sich umeinander zu scheren, die berühmte Berliner Toleranz, die eigentlich Ignoranz ist. Berlin kann Flughafen nicht gut, aber manchmal einfach fliegen. Martin Reichert

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