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Archiv-Artikel

helmut kohl: jetzt dreht er endgültig durch

Wenn es um die Europäische Union geht, lässt sich Helmut Kohl kein X für ein U vormachen. Da sucht er sich immer noch die richtigen Freunde. Deshalb reiste er am Montag nach Rom, um bei einem Vortrag in der katholischen Gregoriana-Universität allerlei europäische Entwicklungen zu beklagen. So beanstandete der Altkanzler das Fehlen eines Gottesbezuges in der EU-Verfassung. Dass ein solcher Hinweis „nicht vorhanden ist, bedauere ich zutiefst“, meinte Kohl mit Blick auf sich selbst. Ausdrücklich verteidigte Kohl den christdemokratischen Schwuchtelexperten Rocco Buttiglione. Es sei unverständlich, dass jemand angegriffen werde, der Selbstverständlichkeiten sage. Dies zeige den Zustand der Gesellschaft. Dass allerdings der Zustand Helmut Kohls noch viel bedenklicher als der der EU ist, zeigte sich kurz darauf, denn Kohl sprach sich laut der katholischen Nachrichtenagentur KNA „gegen einen Türkei-Beitritt der Türkei aus“. Wenn es nach Kohl geht, dürfen die Türken nicht mal mehr der Türkei beitreten. So etwas geschieht, wenn Katholen die Macht der Worte ergreifen wollen.