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Archiv-Artikel

hamburger wahlkampf Ole, der Wählerflüsterer

Es menschelt im Hamburger Wahlkampf und schuld daran ist Carl-Friedrich Arp Freiherr von Beust. Den Carl-Friedrich hat er längst über Bord geworfen und den Freiherrn gleich hinterher. Stattdessen nur Ole. Im Wahlkampf sucht Hamburgs Bürgermeister von Beust nun besonders die Nähe zu dem, was Politiker gerne den kleinen Mann und seltener die kleine Frau nennen. Seine Botschaft: Ich bin wie ihr, erschreckend normal.

Störzeile von Marco Carini

So kommt der Mann, der Hamburg seit 2001 regiert, in einem großformatigen Welt-Interview weniger als Politiker, sondern einfach nur als Mensch daher. Wann immer er könne, bekennt er, entziehe er sich der Kunstwelt der Politik und der „Kaste“ der Politiker. In der gewonnenen Zeit „probiere“ er, „ein normales Leben zu führen“. Da freut es ihn, wenn „manche Mitbürger überrascht sind, mich in einem Supermarkt an der Kasse zu sehen“, und außerdem: „Ich halte es für wichtig, gelegentlich fernzusehen, um zu sehen, welche Wirklichkeit dort transportiert wird.“

Ole mit der Aldi-Tüte oder mit Chips beim Tatort-Gucken – ein Bürgermeister gibt den Anti-Wowereit. Botschaften nah an Volkes Ohr – ein Wählerflüsterer. Nur dann und wann muss ein Freiherr dieser Normalität auch mal entfliehen. Dann geht es ab ins feine Sylter Domizil, zu den Reichen und Schönen. Manchmal, da muss man eben doch einfach mal unter sich sein.