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Archiv-Artikel

hamburg heute Graphischer Roman

Im Kunstverein Linda eröffnet um 20 Uhr eine Ausstellung der Zeichnerin Isabel Kreitz

Der Comic hat 250 Seiten, die typische Romanlänge; er wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und erreicht damit die Komplexität eines Romans; gebunden ist er mit klassischer Fadenheftung und mit einem stabilen Einband versehen. Es ist in jeder Hinsicht nicht dafür gemacht, dass ihn Kinder beim Lesen in der Badewanne zerfleddern, sondern dafür, dass ihn Erwachsene nach der Lektüre in den Bücherschrank stellen. Der Carlsen Verlag mit Sitz in Ottensen hat Isabel Kreitz’ neuestes Werk „Die Sache mit Sorge – Stalins Spion in Tokio“ folgerichtig unter der Bezeichnung „Graphic Novel“ veröffentlicht.

Im Kunstverein Linda auf Sankt Pauli bietet Isabel Kreitz vom 2. bis zum 11. Mai Einblick in die Werkstatt des zeichnenden Romanciers: Sie stellt Originalzeichnungen, Entwürfe und Recherchematerial aus. Spannend ist das, weil der graphische Roman hierzulande ein zu Unrecht vernachlässigtes Genre ist. Spannend ist auch das Sujet: der geheimnisvolle Richard Sorge.

Im Jahre 1941 sagte er den deutschen Überfall auf die Sowjetunion voraus – doch Stalin schlug die Warnung in den Wind. Vor der Schlacht um Moskau meldete Sorge, dass Japan die Sowjetunion nicht, wie befürchtet, im Osten angreifen würde. Die Russen zogen ihre Truppen aus Sibirien ab und konnten den deutschen Vormarsch stoppen – ein Wendepunkt der Weltgeschichte. MAXIMILIAN PROBST