hamburg heute : Strike-Bikes im Libertad
Eine in Thüringen tollkühn streikende Belegschaft wird von Hamburg aus unterstützt
Es begann mit einem unglaublichen Streik. Seit gut zwei Monaten besetzen 135 ArbeiterInnen einer Fahrradfabrik im thüringischen Nordhausen ihr Werksgelände, halten eine ständige Betriebsversammlung ab, Tag und Nacht und wehren sich so gegen die Werksschließung, die von Investoren aus Deutschland und den USA angeordnet wurde.
Der Mut der Belegschaft spricht sich rum – bis ins Altonaer Café Libertad. Hier verkauft eine selbst verwaltete, anarcho-syndikalistische Firma Bio-Kaffee von zapatistischen Bauern aus Mexiko, und hier ist die Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union tätig. Den streikenden Kollegen wird Kaffee zugeschickt, man besucht sie – und tauscht ungeheuerliche Ideen aus: Was, wenn wir ein Management gar nicht bräuchten? Wenn wir die Maschinen wieder anschmeißen und in Eigenregie weiterproduzieren?
Das Ungeheuerliche soll jetzt in die Tat umgesetzt werden – wenn bis zum 2. Oktober mindestens 1.800 Strike-Bikes bestellt werden. Erst diese Anzahl könnte die Produktionskosten decken und der Belegschaft eine neue, selbst verwaltete Perspektive eröffnen. Aus ganz Europa liegen Bestellungen vor. Das Café Libertad kaufte bereits 100 Räder. Heute wird ins Kulturzentrum Schwarze Katze geladen, um die Initiative und einige streikende ArbeiterInnen vorzustellen. MJK
17 Uhr, Fettstr. 23, www.strike-bike.de