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Archiv-Artikel

grüne traditionsliste Wiederholungen

Auf Nordrhein-Westfalen kommen nun höchstwahrscheinlich die vierten Wahlen in fünfzehn Monaten zu. Dass die Landes-Grünen, gefangen im demokratischen Schweinsgalopp, beim Parteitag am Wochenende nicht auf eine personelle Frischzellenkur setzten, sondern altgediente PolitikerInnen zur Wahl stellen, ist so gesehen kein Wunder: Mit Bärbel Höhn geht die Leitfigur ins Rennen, die seit den Achtzigern die Landespartei prägt. Dahinter folgen Bundestagspolitiker, zumeist auf dem Weg in ihre dritte Legislaturperiode. Hat die Partei also eine Chance auf Erneuerung vertan?

KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN

Ja und nein. Abgesehen von der Sehnsucht von Bundeskanzler Schröder nach einem würdigen Abgang, geht es nicht nur ihm um ein Wählervotum zum bisherigen Kurs der rot-grünen Bundesregierung. Und so ist es richtig, dass sich dafür Verantwortliche in Partei, Regierung oder Parlament zur Wahl stellen. Genauso ist es nur schwer vorstellbar, dass sich grüne Regierungsgegner diesen Wahlkampf antun. Eine Zwangsverjüngung der einstigen Alternativpartei, wie sie etwa der junge Marek Dutschke in Berlin versuchte, scheiterte eben nicht nur an dem Beharrungswillen der Politikgrößen, sondern auch an dem Fehlen von Alternativen.

Dass sich in Schröders monomanem Politikfinale keine neuen Köpfe profilieren können, ist trotzdem bedauerlich: Erst nach der Niederlage werden Rot und Grün merken, wie schwer der Neuanfang werden wird.

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