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Archiv-Artikel

grippeimpfung Der Nutzen ist nicht ganz geklärt

„Grippeimpfung schützt Leben.“ Wie jedes Jahr zum Herbstanfang häufen sich die Aufrufe, sich beim Arzt eine lebensrettenden Grippeschutzimpfung zu holen. Rund 20 Millionen Dosen Grippeimpfstoff stehen für die diesjährige Impfkampagne in Deutschland bereit. Eine Grippeinfektion kann tödlich verlaufen. Das Robert-Koch-Institut in Berlin schätzt, dass im Winter 2004/05 allein in Deutschland rund „12.000 influenzabedingte Todesfälle aufgetreten“ sind. Rund 20 Millionen Dosen Grippeimpfstoff stehen derzeit für die diesjährige Impfkampagne bereit.

Besonders gefährdet sind „Personen mit Grundleiden“, zum Beispiel Herz-Kreislauf- oder chronischen Lungenerkrankungen, und „ältere Menschen (über 60 Jahre)“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Doch ob eine Grippeimpfung für ältere Menschen wirklich so lebensrettend ist, wird durch eine jetzt in dem Fachmagazin The Lancet vorgestellten Studie in Frage gestellt. Die von Forschern der George Washington University durchgeführte Studie kommt zu dem Schluss, es gebe keine ausreichenden Beweise dafür, dass die Impfung bei älteren Menschen wirklich wirksam sei. Ein Problem ist, dass in den meisten Studien davon ausgegangen wird, alle im Winter über dem Jahresdurchschnitt liegenden Todesfälle hingen mit der Grippe zusammen. Solange nicht genau geklärt ist, ob das auch tatsächlich so ist, solle man aber nicht auf die Impfung verzichten, heißt es in The Lancet.

WOLFGANG LÖHR