piwik no script img

Archiv-Artikel

gottschalk sagt Kölnbier und warme Nahrung

CHRISTIAN GOTTSCHALK: Die Kolumne am Donnerstag

Gleich sechs Weihnachtsmärkte sorgen zurzeit in unserer Innenstadt für einen Overkill an deutscher Gemütlichkeit. Besonders der Engländer scheint einen Narren daran gefressen zu haben, in festlich geschmückten Reisebussen stundenlang durch die Gegend zu gondeln, um sich dann hier im Zentrum der Domstadt zwischen singenden Plastikweihnachtsmännern und Räuchermännchen aus dem Erzgebirge von den anderen drei Millionen Besuchern auf die kalten Füße treten zu lassen. Dazu reicht man Glühwein, ein Getränk, das vor allem die Glühweinverkäufer lieben, weil seine Gewinnspanne etwa der von illegalen Drogen entspricht. Wie kommen die nur da drauf, dachte ich und tat mal so, als sei ich gar nicht hier, sondern woanders und wolle nach Köln reisen.

Das geht, indem man einfach mal anders googelt. Eine Busreise von Suffolk in Großbritannien nach Köln inklusive zweier Übernachtungen kostet 115 Pfund, fand ich heraus. Ich informierte mich weiter über diese Stadt, die auf jeden Fall, da waren sich alle einig, über eine „outstanding cathedral“ verfügt.

Auf einer holländischen Seite schrieb ein freundlicher Trinker, der sich in erster Linie für Bierlokale interessierte, dass die Kölner Innenstadt in WW2 vom Engländer gründlich umgestaltet worden wäre, weshalb es nicht mehr so viele alte Brauhäuser gäbe („Of course, extensive remodelling of the city centre by the RAF didn't do the local beer scene a great deal of good“). Vielleicht wollten sie Platz für Weihnachtsmärkte schaffen, der kluge Alliierte plant schließlich vor.

Dann entdeckte ich die google-Übersetzungsfunktion, ein Geheimtipp für lange regnerische Winterabende. Sie übersetzt Englisch in so eine Art verzaubertes Deutsch „So lang, da es ein Q-Hof gibt, dann bleibt Punk lebendig!“ erfuhr ich über einen mir wohlbekannten Ort. „Geschmackvolle, warme Nahrung der Umhüllung (Fleisch und Vegetarier) und selbstverständlich Kölnbier und andere kalte Getränke.“

Und nach dem Genuss von Kölnbier finden Sie dann „Römische Geschichte an jeder Umdrehung.“ Und erkennen die „Magi“ des Doms: „Kölnkathedrale, der Grenzstein der Stadt, wird hauptsächlich vom vulkanischen Felsen gebildet und ein goldenes shrine für die Knochen des Magi unterbringt.“