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giletjauneAndreas Rüttenauer Der eine Begleiter von der Fifa

Matlock war ein Serienanwalt aus Atlanta, der in den 1980er und 1990er Jahren knifflige Fälle gelöst hat, indem er eigene Ermittler herauskriegen lässt, was die Polizei nicht hat finden wollen. Das Argument vor Gericht war in der Serie wichtiger als Verfolgungsjagden. Bei der Fifa muss es einen großen Fan dieser Serie geben. Denn der Name Matlock findet sich in beinahe jeder „Liste der erwarteten Gäste“, in der alle VIPs, die sich zu einem Spiel angekündigt haben, aufgeführt sind. Matlock war während der WM mein ständiger Begleiter. In jedem Spiel, das ich besucht habe, war auch Matlock.

Er war nicht als Anwalt unterwegs, sondern als Vize-Präsident der Fifa, als Mitglied des Fifa-Councils und als Präsident der Fußballkonföderation Ozeaniens. Er war meist der einzige führende Fußballfunktionär, der sich bei der WM ein Spiel angesehen hat, was doch auch einiges darüber aussagt, welchen Stellenwert das Turnier dort genießt. Doch durch das Desinteresse ihrer Funktionäre hat die Fifa Reisekosten und Spesensätze gespart. Keiner interessiert sich halt für Frauenfußball, bis auf Matlock.

Doch den gibt es eigentlich gar nicht. Denn Matlock heißt in Wahrheit nicht Matlock, sondern Maltok. Das wird manchmal mit ck geschrieben (Wikipedia) und manchmal nur mit k, was auch in offiziellen Dokumenten des Ozeanischen Fußballverbands der Fall ist. Wer ist also dieser Lambert Maltock, der große Freund des Frauenfußballs an der Fifa-Spitze? Er ist Präsident des Fußballverbands von Vanuatu, einem aus 83 Inseln bestehenden Staat im Südpazifik. Seit März steht er an der Spitze des ozeanischen Kontinentalverbands. Dort war eine Neuwahl nötig geworden, nachdem der bisherige Verbandschef David Chung aus Papua-Neuguinea wegen Korruption von der Fifa für sechseinhalb Jahre für alle Fußballaktivitäten gesperrt worden ist.

Seitdem ist Maltock unterwegs. Er war schon in Katar, wo er sich in seiner neuen Funktion eine orthopädische Klinik angesehen hat, und seit ein paar Wochen tourt er als Fifa-Macker durch Frankreich. Vielleicht um etwas zu lernen. In Vanuatu gibt es 1.808 registrierte Fußballerinnen, was bei einer Einwohnerzahl von 276.000 gar nicht mal so wenig ist. Die Nationalmannschaft ist so recht noch nicht in Erscheinung getreten. Sie hat 2019 zweimal gespielt – gegen Singapur (2:0) und gegen Fidschi (0:1). Vielleicht wird man ja bald mehr von der Auswahl hören. Die Fifa will das Teilnehmerfeld der WM ja vergrößern. Dann wird vielleicht Maltock auch nicht mehr Matlock geschrieben.

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