gewaltprävention : Eltern, macht PC und Glotze aus!
Viele Schwierigkeiten, mit denen Schulen zu kämpfen haben, entstehen daraus, dass die Gesellschaft ihre Probleme dort ablädt. So sprach Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) bei einer seiner ersten Pressekonferenzen in Berlin. Da hatte er vor fast genau vier Wochen die aktuellen Zahlen über Gewalt an Schulen vorstellen müssen, die wieder kräftig gestiegen waren. Dass die Schulverwaltung eine Menge tut, um des Problems Herr zu werden, muss man anerkennen. Dass sie das nicht allein schaffen kann, liegt in der Natur der Sache.
Kommentar von Alke Wierth
Kinder, die Horrorfilme oder brutale Serien selbst aus dem Spätabendprogramm nacherzählen können, während die Eltern Stein und Bein schwören, die hätten die Kleinen nie gesehen: dieses Phänomen kennt wohl jeder Lehrer. Dass Computerspiele mit gewalttätigen Inhalten auch unter Altersgruppen kursieren, für die sie längst nicht in Frage kommen, ist ebenfalls kein Geheimnis. Der Einfluss, den Schule und LehrerInnen darauf nehmen können, besteht meist hauptsächlich in der gebetsmühlenartig wiederholten Warnung vor der Schädlichkeit solchen Umgangs mit Medien.
Wer Gewalt unter SchülerInnen bekämpfen will, muss deshalb die Eltern mit ins Boot holen. Familien, in denen der Fernseher „wie die Heizung läuft“, wie eine Lehrerin es beschreibt, oder in denen bereits kleine Kinder ohne jede Kontrolle am Computer sitzen dürfen, muss klargemacht werden, dass sie für die zunehmende Aggressivität, die sich an den Schulen zeigt, mitverantwortlich sind. Und deshalb auch dafür, etwas dagegen zu tun. Dass dabei nun wieder die Schulen helfen können, zeigen die gestern von der Landeskommission gegen Gewalt prämierten Projekte, die explizit – und erfolgreich – Eltern mit in die Verantwortung nehmen.