: gedenken am gleis 17
Der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ist gestern in Berlin und Brandenburg mit zahlreichen Veranstaltungen begangen worden. Im Grunewald erinnerte ein Topf mit Frühlingsblumen am „Gleis 17“ an die Deportation tausender Juden aus Berlin in die Konzentrationslager (Foto). Im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen (Oberhavel) wurde vor allem der Widerstandskampf von Gewerkschaftsmitgliedern gewürdigt. Vor rund 400 Teilnehmern mahnte der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, in der Gesellschaft nicht nur über den Endpunkt der Gewalt zu sprechen, sondern vor allem über die Anfänge von Gewalt. Diese seien heute schon wieder überschritten, betonte Friedman unter Hinweis auf Rechtsextremismus, Antisemitis-mus und Fremdenfeindlichkeit in der Bundesrepublik. DGB-Vorsitzender Michael Sommer erinnerte an namhafte Gewerkschafter, die als Vertreter der politischen Opposition für Freiheit und Menschlichkeit eintraten und vom NS-Regime als erste aus dem Weg geräumt wurden. Allein in Sachsenhausen wurden rund 60 solcher politisch aktiven Gewerkschaftsmitglieder umgebracht. Unter ihnen war der Chefredakteur der Zeitung Die Arbeit, Lothar Erdmann, der nach brutaler Misshandlung durch SS- Männer im September 1939 starb. An der Veranstaltung in der Gedenkstätte nördlich von Berlin nahmen Vertreter der Landesregierungen und -parlamente von Brandenburg und Berlin, der politischen Parteien, von Gewerkschaften und weiteren Organisationen teil. TAZ, DPA FOTO: REUTERS