galerienspiegel :
Vollmondfest – Traumschiffe in Wilhelmsburg: Sie träumen von Vergangenheit, Zukunft, erfinden neue Worte und Motive: Zwölf Jungen zwischen 17 und 20 – alle Auszubildende der Metallwerkstatt der Bürgerinitiative Beruf und Integration Elbinseln – haben unter dem Dirigat des Hamburger Künstlers Ruprecht Matthies zwei Monate lang „Traumschiffe“ gebaut, die alle Facetten ihres Lebens abdecken: die magere Bezahlung während der Ausbildung, den Wunsch nach Erfolg bei der Suche nach Freunden und Partnerschaft, den Kampf gegen Rassismus. Gefertigt sind die Schiffe, die zunächst an Land und später beim Stapellauf besichtigt werden können, aus halben Fässern, die mit Stahlplatten verstärkt wurden.
Sa, 1.9.: 14–16 Uhr: Besichtigung der Schiffe an Land, 16–18 Uhr: Schiffstaufe und Stapellauf. Ab 18 Uhr: Vollmondfest mit Kanalrundfahrt und Grillparty. Alles in der Industriestraße 125–131 in Wilhelmsburg
Lenka Clayton – „Local Newspaper (Wilhelmsburger Wochenblatt)“: Es ist ein Zufall, und kaum jemand ist sich dessen bewusst: Ein merkwürdiges Konglomerat ergibt eine Zusammenstellung jener, die in einer willkürlich ausgewählten Zeitungsausgabe namentlich erwähnt oder abgebildet werden. Die britische, 1977 geborene Lenka Clayton hat sich für ihr Projekt die Ausgabe das Wilhelmsburger Wochenblatt vom 28.2.2007 ausgesucht und nach den 312 darin erwähnten Personen gesucht. Wer wollte, wurde an einem selbst gewählten Ort fotografiert. Herausgekommen ist eine Serie anonym präsentierter Fotos, die um eine gemalte Version bereichert wurde. Das Thema der Installation: Zufall, alte und neue Assoziationen sowie die Beliebigkeit, die die Auswahl von Texten und Fotos eines täglich erscheinenden Mediums bedeutet.
Eröffnung: Sa, 1.9., 18 Uhr, Fährstraße 30, Wilhelmsburg; Geöffnet Mi, Sa+So 16–20 Uhr; bis 29.9.
Mark Fairnington – Dynasty: Dieser Künstler malt mit Hingabe. Augen von Wölfen, Luchsen, Panda-Bären. So, als schaute er durch ein Bullauge und kenne nur diesen kleinen Ausschnitt. Dabei hat er klare Vorbilder: die Exponate des Natural History Museum in London, in dem er seit eineinhalb Jahren gezielt recherchiert. Die damaligen naturkundlichen Entdeckungen, der Reise-Hype unter Gelehrten und die allgemeine Erkenntnis- und Aufbruchslust der damaligen Zeit reizen ihn. Und das Erfinden neuer Geschichten zu den Exponaten, die er in dem Museum vorfand. Denn für neue Kontexte sind sie natürlich immer offen, die merkwürdig antiquiert wirkenden Vogel- und Säugetier-Präparate.
Eröffnung: Sa, 1.9., 18 Uhr, art agents gallery, Wilstorfer Str. 71, Fabrikhallen Phoenix, Tor 2, Hamburg-Harburg. Geöffnet Mi–Fr 11–18 Uhr sowie Sa nach Vereinbarung. www.artagents.de. bis 20.10.
Tomas Schmit: Können Menschen denken? Warum das Chamäleon im rechten Moment die Farbe wechselt, wissen allenfalls zwei, drei Wissenschaftler. Warum die Flunder die richtige, zum Untergrund passende Farbe spontan annimmt, ebenfalls. Fragen, die den 1943 geborenen Tomas Schmit interessieren, der Texte und Zeichnungen fertigte, die tief in die Abgründe der Evolution steigen.
Kuba. Bilder einer Revolution: 200 Fotos , die zwischen 1959 und 1970 entstanden und nicht nur die Veränderung der politischen Struktur, sondern auch eine bis heute gültige Ästhetik der Revolution offenbaren, präsentiert eine Werkschau, deren bekanntestes Foto vermutlich Alberto Kordas Porträt Che Guevaras ist.
Die beiden letztgenannten Ausstellungen sind vom 2.9.2007 bis 31.1.2008 in der Phoenix Kulturstiftung/Sammlung Falckenberg, Wilstorfer Straße 71 in Harburg zu sehen. Besichtigung nach Anmeldung Mi–Fr 11–18, Sa 14–18 Uhr. Tel. 040–32 50 67 62 PS