frisches flimmern : Sommer, Sonne, Eis und Filme
Der Kino-Sommer beginnt. Leichte Komödienkost wird jetzt gerne aufgetischt. Drei Filme greifen auf bewährte Konzepte zurück und zeigen neu zurechtgemachte Kino-Stoffe. Fortsetzungen folgen bestimmt.
locker
Frankreichs Regie-Veteran Francis Veber (“Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“, „Ein Käfig voller Narren“) dreht seine Komödien gerne nach bewährtem Konzept. Oft treffen ein gutmütiger Schwachkopf und ein eiskalter Krimineller aufeinander und müssen sich als Team behaupten. Auch in seiner neuen Kriminalkomödie „Ruby und Quentin“ kombiniert er den hartgesottenen Gangster (Jean Reno) mit der einfältigen Quasselstrippe (Gérard Depardieu). Sie müssen sich im Gefängnis eine Zelle teilen. Der Gefängnispsychologe (Andre Dussolier) will durch das permanente Gequatsche von Quentin den schweigsamen Ruby dazu bringen, dass dieser endlich etwas über den Aufenthaltsort seiner versteckten Beute verrät. Der Plan misslingt. Beiden gelingt stattdessen der Ausbruch aus dem Gefängnis. Gemeinsam fliehen sie durch Paris. Doch Ruby, der den Mord an einer Frau rächen will, wird die Klette nun nicht mehr los. Quentin dagegen möchte gerne ein Bistro eröffnen, zusammen mit seinem „neuen Freund“ Ruby. Das Chaos ist vorprogrammiert. Die Slapstick-Komödie kommt ohne vulgäre Witze aus, wie sie für einige aktuelle Hollywood-Komödien üblich sind. Die Scherze sind dafür manchmal übertrieben albern. Aber wer kann schon noch ein Furzkissen so in Szene setzen, dass man doch noch darüber lacht? „Tais-toi!“ lautet der Filmtitel im Original. Was soviel heißt wie: Halts Maul!
süß
Vor neun Jahren drehte Richard Linklaters seine Liebeskomödie „Before Sunrise“. Die Filmromanze über einen Amerikaner und eine Französin, die sich zufällig im Zug begegneten und zusammen eine Nacht in Wien verbrachten, war ein Überraschungserfolg. Linklater knüpft an seinen erfolgreichen Vorgänger an. In dem nun in die Kinos kommenden Sequel „Before Sunset“ sehen sich die beiden Hauptfiguren Celine (Julie Delpy) und Jesse (Ethan Hawke) in Paris wieder. Zehn Jahre sind vergangen. Céline ist Umweltschützerin. Jesse ist mittlerweile verheiratet und Schriftsteller. Er hat ein Buch über ihre Begegnung in Wien geschrieben und ist gerade auf Lesetour durch Europa. In einem Pariser Buchladen sehen sie sich deshalb wieder. Ihre Liebe flammt erneut auf. Wieder bleibt ihnen nur wenig gemeinsame Zeit für das Treffen. Doch langsam dämmert es ihnen, dass manche Träume eben nicht zu realisieren sind. Irgendwann verpasst jeder mal eine Chance. In nur 15 Tagen drehte Linklater den 80-minütigen „One-day-stand“. Wieder spielen Julie Delpy und Ethan Hawke die Hauptrollen in der gelungenen Fortsetzung. Die redefrohe Liebesromanze wird in Realzeit erzählt.
STEFAN ORTMANN