freihafen : Anachronistische Hamburgensie
Die Zeit ist über den Hamburger Freihafen hinweggegangen. In gewisser Weise ist es ein Wunder, dass er sich nach der Schaffung der europäischen Zollunion überhaupt so lange hat halten können. Für die Mehrheit der Unternehmen ist er von einem Privileg zur Fessel geworden. Für den Senat war es deshalb höchste Zeit, die Chancen zu nutzen, die ein weitgehender Wegfall der Freizone bietet.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Da ist zum einen der Verkehr im Hafengebiet, der durch das zweistellige Wachstum im Containerumschlag stark zugenommen hat. Die Hoffnung, das Problem wie den gordischen Knoten mit einem Streich lösen zu können, hat sich zerschlagen. Bis die lang geplante und niemals finanzierte „Hafenquerspange“ als zweite Köhlbrandbrücke zwischen der A 7 und A 1 gebaut wäre, hätte der Hafen längst den Verkehrsinfarkt erlitten.
Die Aufhebung des Freihafens passt perfekt in das Bündel kleinerer Projekte, mit denen Senat und Hafenbehörde jetzt handeln: der Aus- und Umbau von Verkehrsknoten, verlängerte Öffnungszeiten, die Ertüchtigung der Hafenbahn.
Auf dem Feld der Stadtentwicklung räumt das Ende der Freizone ein Hindernis für den „Sprung über die Elbe“ – die Stadtentwicklung Richtung Wilhelmsburg – aus dem Weg. Der wäre sonst im Zollzaun am Spreehafen hängen geblieben.