französische zeitungen zum tod des schauspielers michel serrault :
In Paris schreibt Le Figaro: Michel Serrault war mehr als ein außerordentlich begabter Schauspieler, der durch die harte Schule des Nachkriegs-Cabaret gegangen ist. Er war mehr als der Schauspieler aus hundertfünfzig Filmen und dutzenden Theaterstücken, die seinen Ruhm und seine Beliebtheit begründet haben. Er war ein Mann, der wie alle anderen war, aber der nicht genau wie sie war. Ein Kasper und ein Gläubiger, ein sanfter und friedlicher Mann, der gern Unruhe stiftete. Aber sachte, schelmisch. Ein Wesen, das alle Abgründe kannte, die sich im Herzen auftun können, ein Wesen, das keine Angst vor der Wahrheit hatte: dass der Mensch zu allem fähig ist.
La Nouvelle République du Centre-Ouest vergleicht Michel Serrault mit Ingmar Bergman: Der eine hat einen zum Lachen gebracht, der andere zum Nachdenken. Der eine wusste nicht, ob er Priester oder Clown werden soll. Der andere war ein Priestersohn. Der eine hat noch an den Himmel geglaubt. Der andere dachte über das Ende der Welt ohne Gott nach. Das Schicksal dieses französischen Herrn Jedermann und des düsteren, geplagten schwedischen Dandys kreuzt sich auf überraschende Art. Michel Serrault war mehr als ein Spaßmacher. Seine faszinierende Wandlungsfähigkeit machte aus diesem Tausendsassa einen geliebten Schauspieler.