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Archiv-Artikel

französische stimmen zum eu-verfassungsreferendum

Die Pariser Libération schreibt zu dem Streit um die EU-Verfassung, über die die Franzosen am Sonntag abstimmen: 13 Jahre nach dem Votum über den Maastricht-Vertrag ist Frankreich noch immer in zwei Hälften gespalten. Der Graben ist seither sogar noch größer geworden zwischen denen, die in den Lauf der Welt integriert sind – aber mittlerweile auch Angst um ihre Zukunft haben –, und den Ausgeschlossenen, die von einer brutalen Globalisierung am Rande der Straße zurückgelassen wurden. Wie auch immer die Franzosen am Sonntag wählen werden, die politische Krise ist noch schlimmer geworden. Daran müssen auch die Sieger denken.

Die Nouvelle République du Centre-Ouest schreibt zum gleichen Thema: Ein Nein wäre eine schallende Ohrfeige für den Staatspräsidenten, aber auch für das Lager der Befürworter in der Sozialistischen Partei. Für Jacques Chirac wäre das innenpolitische Durcheinander verhängnisvoll. Aber auch die Linke wäre in einer verheerenden Lage, wenn alle ihre möglichen Präsidentschaftskandidaten eine Abfuhr erteilt bekommen: Jospin, Hollande, Strauss-Kahn, Lang. Daher hielt es [der Expremierminister] Lionel Jospin für notwendig, zweimal innerhalb eines Monats in die Kampagne einzugreifen – was für einen politischen Rentner viel ist.