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Archiv-Artikel

forschungsskandal Todkranke als Testperson

In Etappen erfahren wir jetzt das tatsächliche Ausmaß der Hwang’schen Lügengeschichten. Als Erstes musste er zugeben, dass er gelogen hat, als er wiederholt behauptete, er habe keine „Eizell-Spenden“ seiner Mitarbeiterinnen genutzt. Erst als nichts mehr zu leugnen war, gab er die Lüge zu. Und auch die Betrugsvorwürfe glitten zuerst an ihm ab. Ein Eingeständnis kam erst, als die Seouler Untersuchungskommission vergangene Woche klar nachwies, dass er auf keinen Fall, wie in Science behauptet, elf Stammzelllinien hergestellt habe. Er bestand aber darauf, dass er tatsächlich Stammzellen hergestellt habe. Das war schon wieder gelogen, wie sich jetzt herausstellt. Niemand wäre überrascht, wenn sich auch noch heraustellte, dass auch das geklonte Embryo von 2004 eine Lüge ist oder sein geklonter Hund Snuppy. Die Stammzellforscher müssen sich fragen lassen und müssten sich eigentlich auch selbst fragen: Wie konnte es dazu kommen? Einige der prominenten Stammzell- und Klonforscher sollten sich zudem fragen, was sie selbst persönlich dazu beigetragen haben, dass diese Lügereien so lange unendeckt blieben. Einer von ihnen, der Schotte Ian Wilmut, der mit dem Klonschaf Dolly das Klonzeitalter erst eingeleitet hat, denkt offenbar nicht daran, erst einmal zu schauen, was schief läuft in der Wissenschaft. Er setzt auf die Vorwärtsstrategie: Man müsse schnell mit der Stammzelltherapie beim Menschen beginnen, fordert er jetzt. Am besten wäre, so Wilmut, man nehme dazu einen todkranken Menschen. WOLFGANG LÖHR