: fast echter reaktorunfall in der friedrichstrasse
Drinnen tagt die Atomindustrie. Draußen simulierten Aktivisten von Robin Wood gestern einen Reaktorunfall. Das kleine Atomkraftwerk vor dem Maritim Hotel in der Friedrichstraße hielt dem nicht stand, dichte Rauchschwaden stiegen schon bald aus der Kuppel. Sirenen heulten, über Megaphon wurde die Bevölkerung vor der gefährlichen Tagung gewarnt. Europaweit sei die Kernenergie wieder im Aufwind, seit die finnische Regierung einen Reaktorneubau beschlossen habe, warnte die Umweltorganisation Robin Wood. Im Hotel dagegen bestritt der Präsident des Deutschen Atomforums, Gert Maichel, dass deutsche Reaktoren wegen möglicher Terrorangriffe gefährdet seien. Die Wahrscheinlichkeit, ein Atomkraftwerk aus der Luft zu treffen, sei sehr gering. Und außerdem sei selbst der älteste Reaktor besser geschützt als Chemieanlagen. Für den Notfall schlägt die Atomindustrie vor, die Kraftwerke zu verstecken, indem man die Anlagen blitzschnell in Nebel hüllt – bevor der Reaktor dann selbst in Rauch aufgeht.
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