piwik no script img

ejectSTEFFEN GRIMBERG über Deutschlands einzige medienkompetente Partei

Forza CSU!

Gemauschelt wird bekanntlich in Hinterzimmern. Weil da aber nicht alle 47 bayerischen Rundfunkräte hineinpassen, schloss das oberste Anstaltsgremium kurzerhand die Öffentlichkeit aus. Ebendiese zu vertreten ist zwar vornehmeste Rats-Aufgabe. Aber was soll’s.

Schließlich ging es um Günther Koch, jenen kreuzbraven Sportreporter von „Heute im Stadion“, der meistgehörten Sendung im BR. Nutzt aber nichts, denn Kochs Herz schlägt – schlimm genug – nicht nur für den 1. FC Nürnberg, der Mann will jetzt auch noch in den Landtag – für die SPD. Und so bestätigte der Rundfunkrat denn auch das Verdikt seines natürlich jeglicher CSU-Nähe unverdächtigen Intendanten Thomas Gruber. Der hatte ein Politmandat bereits in der vergangenen Woche für unvereinbar mit programmlicher Tätigkeit beim BR erklärt. Und in der Woche davor noch das Gegenteil.

Auch im bayerischen Abgeordnetengesetz stehen Sätze wie: „Eine Kündigung oder Entlassung wegen der Annahme oder Ausübung eines Mandates ist unzulässig. (…) Der Kündigungsschutz beginnt mit der Aufstellung des Bewerbers (…).“ Aber in einem Freistaat, dessen Medienpolitik Programmdirektoren beim ZDF verhindert, wird man ja wohl im eigenen Laden für Ruhe sorgen können, sprach die CSU. Sozialdemokraten-Fußball statt katholisch Turnen – wohin kämen wir denn auch.

Vor zwei Wochen übrigens konnte man auf BR 1 noch eine vergnügliche gefakte Persiflage hören, wo Günther Koch den „Edi“ Stoiber am Wickel hatte. Seitdem herrscht Funkstille in Sachen BR gegen BR. Vielleicht übernimmt demnächst ja Waldemar Hartmann Kochs Job gleich mit. Natürlich nur, wenn „Waldi“ nichts Wichtigeres zu tun hat – CSU-Wahlveranstaltungen mit „Edi“ moderieren beispielsweise, wie im März im Hofbräuhaus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen