einbürgerungskampagne : Werbung für Selbstverständliches
Dass Bremen sie wolle, können MitbürgerInnen mit ausländischem Pass demnächst Plakaten und Flyern entnehmen. Zugegeben, so originell ist der Slogan nicht. Aber dass der Senat für Einbürgerung wirbt, ist völlig richtig. Fragt sich bloß, was die Kampagne notwendig macht.
KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER
Denn einerseits scheint das Recht, im Wohnland voll mitzubestimmen, attraktiv. Andererseits ist erwiesen, dass Einbürgerung integrativ wirkt. Der Erwerb der Staatsbürgerschaft funktioniert – in fast ganz Europa – als Identifikationsangebot.
Eine klassische win-win-Situation also, es müsste nur so flutschen. Allerdings: Schon die große Änderung des Staatsbürgerschafts-Rechts von 2000 war ein durch eine ausländerfeindliche CDU-Kampagne erzwungener Kompromiss: Statt weit öffnete sich die Tür durchs Optionsmodell nur einen Spalt – verbunden mit der herrischen Aufforderung: rein – oder raus! Und diese Melodie allein führen die seit 2005 ratifizierten Erlasse und Gesetze fort: Das Angebot steht. Wirkt aber nicht ernst gemeint.
Deswegen also muss Bremen nun eine Kampagne finanzieren, um die offenkundigen Vorzüge des Staatsangehörigkeits-Erwerbs herauszustreichen. Aber auch das ist gut. Denn die Werbe-Industrie ist arg durch die Wirtschaftskrise gebeutelt. Was uns lehrt: Schlechte Politik ersetzt noch jedes Konjunkturpaket.