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ein jahr kosovokriegDer Tag: Montag, 26. April 1999

ALLES SPRICHT VON FLUGZEUGEN

Flugzeuge werden zum Politikum. Nicht genug damit, dass Kampfflugzeuge der Nato Tag und Nacht Bomben über Restjugoslawien abwerfen. Auch die zivile Luftfahrt ist vom Krieg auf dem Balkan betroffen. Der Lufthansa entstehen laut einem Bericht des Spiegels Millionenverluste, weil der Frankfurter Flughafen auf Grund der US-Militäreinsätze überlastet sei. Lufthansa-Chef Jürgen Weber habe die „Verluste durch kriegsbedingte Verspätungen und Umleitungen“ auf täglich etwa zehn Millionen Mark beziffert. Für die Verzögerungen verantwortlich seien US-Tankflugzeuge, die die Nato-Kampfjets auf ihrem Weg nach Jugoslawien mit Treibstoff versorgten. Der Rhein-Main-Flughafen sei „zum Militärflughafen“ verkommen, habe sich Weber vor Fluggästen empört. So wie das Hamburger Nachrichtenmagazin es darstellt, scheint Weber nicht der Kriegseinsatz an sich, sondern der Verlust harter Deutschmark zu erregen. Auch in Italien spricht man über Flugzeuge. Auch hier ist man besorgt. Ein US-Kampfjet hat wegen Treibstoffmangels seine Bombenlast in den Gardasee geworfen. Obwohl die Waffen entschärft waren, sind sie eine ernste Bedrohung für unschuldige Badeurlauber. So wie für Unschuldige im Kosovo? HAR

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