ein jahr kosovokrieg: Der Tag: Montag, 17. Mai 1999
ALLE REDEN VOM FRIEDEN
Nachdem viele wichtige Leute mit vielen anderen wichtigen Leuten viele wichtige Worte ausgetauscht haben, kommt heute erstmals ein mögliches Ende des Kosovokrieges in Sicht. Die Protagonisten sind alle Europäer.
Zunächst pendelte Wiktor Tschernomyrdin, der russische Balkanbeauftragte, zwischen Moskau, Bonn und Belgrad. Dann präsentierte Joschka Fischer seinen Friedensplan. Hinter den Kulissen wirkte Martti Ahtisaari. Der finnische Präsident, dessen Land zwar in der EU, nicht aber in der Nato ist, versteht es meisterhaft, die russische Wut über den Alleingang der Nato zu besänftigen und den Moskauer Strategen das Gefühl zurückzugeben, dass ohne sie in Europa nichts läuft. Zuletzt tat sich der italienische Ministerpräsident Massimo D'Alema mit einem Friedensplan hervor.
All die Gespräche und Pläne münden in einen Stoß Papier, auf das die G-8-Staaten drei Bedingungen für ein Kriegsende geschrieben haben: Alle serbischen Soldaten müssen aus dem Kosovo raus, eine internationale Friedenstruppe muss rein, und alle Vertriebenen kommen zurück. Um 21.41 Uhr meldet dpa: Der Außenausschuss-Vorsitzende des jugoslawischen Parlaments akzeptiere den G-8-Plan. Frieden kommt in Sicht. har
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen