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ein jahr kosovokriegDer Tag: Mittwoch, 26. Mai 1999

Der Teufel vor Gericht

Nach über zwei Monaten Luftkrieg ist Slobodan Milošević immer noch jugoslawischer Präsident. Er kontrolliert immer noch den serbischen Machtapparat, und seine Milizen terrorisieren immer noch tausende Zivilisten im Kosovo. Nachdem auch die gestrige Bombe auf einen Privatbunker des Präsidenten nicht die erwünschte Wirkung hatte, eröffnet die internationale Gemeinschaft eine neue Front. Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag klagt heute zum ersten Mal einen Staatschef an: Milošević. Vorgeworfen werden ihm Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kosovo. Der jahrelange Terror in Bosnien-Herzegowina bleibt unbeachtet. Chefanklägerin Louise Arbour sagt, Milošević und vier mit angeklagte Regierungsmitglieder seien verantwortlich für die Deportation von 740.000 Kosovo-Albanern und die Ermordung von über 340 namentlich bekannten Menschen.

Sofort nach Bekanntmachung der Anklage debattieren westliche Politiker, wie nun der weitere Kontakt zur jugoslawischen Führung ablaufen soll. Joschka Fischer fasst die Position der Nato-Länder zusammen: „Um den Frieden zu erreichen, würde ich sogar dem Teufel die Hand schütteln.“ HAR

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