durchgescheucht: Geile Minijobs im Panikhaus
Ist für die Instagram-Story“, erklärt die Social-Media-Mitarbeiterin von „Panik City“ und macht Handyfotos von Radiojournalistinnen. Wir sitzen auf einer Pressekonferenz in einem schummerigen Raum. An der Decke leuchtet ein pinker LED-Stern, an den Wänden hängen bunte Glasflaschen, durch die LED-Licht scheint, und Gemälde von Udo Lindenberg. Eingeladen hat nicht die Tourismusagentur, sondern das Jobcenter, um seine Erfolgsbilanz vorzustellen. Als ausgefallene Location hat Arbeitsamt-Chef Sönke Fock die Udo-Lindenberg-Ausstellung „Panik City“ im Clubhaus auf der Reeperbahn gewählt. Fock steht an einem Tisch, auf dessen Oberfläche Besucher*innen mit ihren Fingern herumwischen und sich die dabei entstehenden Bilder per Mail zuschicken können. Neben ihm stehen Petra Roitsch, die Leiterin von „Panik City“ und zwei Mitarbeiter*innen. Das Thema lautet: Minijobs sind geil. „Panik City“ bietet besonders viele dieser prekären Arbeitsverhältnisse, und das gefällt dem Jobcenter natürlich, die Arbeitslosenzahlen sinken. Für neun Euro pro Stunde scheuchen die Minijobber*innen im Viertelstundentakt Tourist*innengruppen durch die Räume, die Tickets kosten 29,80 Euro. Fock und Roitsch schwärmen von der „Panik-Familie“ und der „Panik-Experience“ mitten auf der „geilen Meile“. Neben ihnen stehen die Teilzeitangestellte Jana und der Minijobber Peter und haben keine Nachnamen auf ihren Namensschildern. Nach 18 Jahren Arbeitslosigkeit sei Jana „riesig froh“, aus dem Jobcenter raus zu sein, sagt sie, bedankt sich für den „Traumjob“ und ermuntert alle: „Macht Minijobs!“ Der Jobcenter-Chef lächelt zufrieden dazu. Am Dienstag ist Tag der Arbeit. Gut, dass Karl Marx tot ist, denn wäre er hier, würde er aus dem Fenster springen und auf dem Spielbudenplatz aufschlagen, und da will man nun wirklich nicht enden. Katharina Schipkowski
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