doppelblind: Luft gegenDurst
Wer Durst und kein Wasser hat, kauft sich was zu trinken oder gräbt einen Brunnen. Ganz einfach. Nur leider nicht für alle: Supermärkte sind für viele Menschen im Globalen Süden unerreichbar, Brunnen trocknen die Böden oft zu stark aus. Zugang zu Meerwasser hat auch nicht jede:r, und die Entsalzung ist aufwendig. Gut deshalb, dass es inzwischen Geräte gibt, die Wasser direkt aus der Luft ernten – zum Beispiel mithilfe spezieller selbstkühlender Materialien, die Feuchtigkeit kondensieren lassen.
Forscher:innen haben nun erstmals anhand globaler Geo- und Klimadaten systematisch berechnet, wie umfassend solche Anlagen einsetzbar wären. Im Wissenschaftsjournal Nature zeigen sie: Dezentral aufgestellt und solarbetrieben, könnten sie etwa eine Milliarde Menschen jeden Tag mit jeweils 5 Liter frischem Wasser versorgen. Die Studienautor:innen konzentrierten sich auf jene Orte, an denen mehr als zwei Milliarden Menschen ohne sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser leben, vor allem Lateinamerika, Südasien und Afrika. Vielversprechend sei der Ansatz vor allem in tropischen Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit, aber auch anderswo reiche die Effektivität moderner Geräte. Für die lokale Optimierung, heißt es in der Studie, könnten vorliegende statistische Daten genutzt werden.
Die Forscher:innen betonen aber auch, dass Technologie nicht alles ist: Sie müsse gesellschaftlich angenommen werden und dürfe nicht den weiter nötigen Ausbau von Wasserleitungen bremsen. Zudem gelte es, „das Bewusstsein um Krankheiten zu fördern, die sich durch verunreinigtes Wasser übertragen, und den Einfluss von Frauen auf lokale Entscheidungen zu erhöhen“. (atm)
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