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die wahrheitVerliebt mit Freund Birnbaum

Mein Freund Birnbaum und ich arbeiten im "Ministerium für Aufgaben und Angelegenheiten" und heute sind wir verliebt. "Ah!" und "Oh!" müssen wir immerzu machen...

Mein Freund Birnbaum und ich arbeiten im "Ministerium für Aufgaben und Angelegenheiten" und heute sind wir verliebt. "Ah!" und "Oh!" müssen wir immerzu machen, wenn wir an Ausbildungsanwärterin Simone Schneider denken. Danach lobpreisen wir sie.

"In ihren Bewegungen liegt eine unbewusste Sinnlichkeit, die sich nicht verbergen oder zum Schweigen bringen lässt", schwärmt Bürobote Bolz. "In ihrem Blick findet sich eine Wachheit und Neugier, der man sich nicht entziehen kann", stimmt Freund Birnbaum nun mit ein. "In ihrer Erscheinung ist alles unbefangen, offen und klar", füge ich hinzu. Daraufhin müssen wir wieder etwas träumen, bis Oberamtsrat Bruch in den Raum tritt: "Ich möchte auch verliebt sein und tief empfundene Versprechen geben", raunt er.

Wenn Ausbildungsanwärterin Simone Schneider bei uns ist, erzählt sie von ihren Lebensplänen: "Ich will was mit Frieden machen, aufklären über Zustände und Missverhältnisse, echte Kommunikation fördern und für Kulturmagazine schreiben." - "Hmpff", grinst Freund Birnbaum da verlegen. Dann versucht er zufällig einen Handstand. "Süß", sagt Simone Schneider und gibt Birnbaum einen Kuss. "Keiner findet mich", seufzt Buchprüfer Lehmann nun, der etwas abseits im Türrahmen steht und ein T-Shirt mit der Aufschrift "Keks" trägt. "Esse ich auch gern", sagt Fräulein Vogelscheuch, blickt vorsichtig in seine Richtung und streicht sich verlegen durchs Haar.

"Wenn ich dich umarme, habe ich so ein Summen im Ohr", gesteht Freund Birnbaum Simone Schneider ein paar Tage später. "Und ich hab so ein Brummen im Bauch!", antwortet sie und drückt Freund Birnbaum noch ein bisschen fester. Anschließend müssen beide die ganze Zeit "Ja, genau" sagen und sich dabei in die Augen schauen. "Wenn die Welt kalt ist", sagt Simone Schneider, "müssen wir die Wärme sein."

"Ich habe auch Gefühle", grunzt Oberamtsrat Bruch nun, "in mir pulsiert die Leidenschaft, wilde Leidenschaft!" Dabei schiebt er die Kappe seines Füllers selbstvergessen hin und her. "Ich möchte das Leben nur beobachten", sagt Buchprüfer Lehmann, während er weiter im Türrahmen steht. "Vielleicht möchte ich auch nicht, dass sich andere auf mich einstellen müssen." Dann schaut er betreten an sich herab. "Jeder hat das Recht, geliebt zu werden", sagt Fräulein Vogelscheuch plötzlich und streift wie zufällig seine Hand.

"Auf einmal waren wir nackt", erzählt Oberamtsrat Bruch jetzt, "die Sonne brannte unerträglich heiß, als wir uns von Leidenschaft gepackt dem hemmungslosen Liebesspiel hingaben: Der Takt der ans Ufer schlagenden Wellen begleitete uns unaufhörlich, während wir das Alphabet unserer Liebe in den heißen Sand buchstabierten."

"Ich habe vergessen, wie es ist, mit dir zu leben", erklärt Freund Birnbaum später. "Ich kann nicht bei dir sein, wenn du uns verloren hast", erwidert traurig Simone Schneider. Dann ist die schöne Zeit mit ihr vorbei. "Wir zerstören alles, wenn wir es verstehen", erklärt Freund Birnbaum und guckt lange aus dem Fenster. "Liebe!", schreibt Buchprüfer Lehmann auf einen Zettel und schaut Fräulein Vogelscheuch schüchtern an. "Ich! Dich!", setzt sie vorsichtig dazu.

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