die wahrheit: Sorgen im Vatikan
Reliquien ungültig.
Wie benutzt man Reliquien eigentlich "richtig"? Der Vatikan hat mal wieder Sorgen mit seinen Reliquien. Zwar weiß jeder, dass alle Reliquien im Mittelalter eigens angefertigt wurden und nur fauler Zauber sind. Aber jetzt funkt das Internet den katholischen Heiligkeitshändlern dazwischen: Der Vatikan hat sich besorgt über den wachsenden Internethandel mit Reliquien geäußert. Das Kirchenrecht verbiete ein derart "gotteslästerliches Business", erklärte der Präfekt der Selig- und Heiligsprechungskongregation, Kardinal José Saraiva Martins, am Montag. Über ein Internetauktionshaus werden etwa Heiligenbildchen mit angeblichen Reliquien des von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochenen Wunderheilers Padre Pio zum Preis von zwölf Euro angeboten. Der Kardinal betonte, dass nur solche Reliquien echt seien, die über ein gültiges Zertifikat verfügten. Wenn sie "falsch benutzt" würden, förderten Reliquien Aberglauben. Als wenn nicht der ganze Katholizismus ein einziger Aberglaube wäre - aber dafür lieben wir sie doch, unsere römischen Altmeister im Mummenschanz.
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