die wahrheit: Guido Westerwelle: Der Gesinnungsjunker
Guido Westerwelle ist so etwas wie der letzte Herrenreiter der deutschen Politik.
Gut kann man ihn sich als Junker auf dem Rücken eines Rosses vorstellen, von dem er herab Anweisungen an Bedienstete in den Morgennebel hineinbellt. Doch Westerwelle ist auch ein moderner, machtgieriger Politiker, der weiß, dass man ohne die hochmoralische Gesinnungssprache der Achtundsechziger heutzutage in der Politik nichts mehr werden kann. Deshalb hat sich Westerwelle auch die Kernvokabeln dieser Schwall- und Lallsprache angeeignet. In der Mittelbayerischen Zeitung erklärte der FDP-Vorsitzende jetzt, dass seine Partei bei den bayerischen Landtagswahlen mit den zuletzt für sie prognostizierten acht bis neun Prozent in der Lage wäre, "die verkrusteten Strukturen in Bayern aufzubrechen". Wenn man sonst nichts kann, dann wenigstens "verkrustete Strukturen aufbrechen". Was für ein "Projekt" für den "Querdenker" Westerwelle: der Junker als Neu-Achtundsechziger. Die Daniel-Cohn-Benditisierung des Guido Westerwelle schreitet unaufhaltsam voran. Wenns der Machterlangung dient.
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