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die wahrheitBlütenmeer der Liebe

Das geheime Tagebuch der Carla Bruni. Heute: Gute Aussicht auf neue Pobacken.

Die Première Dame in Begleitung eines Bodyguards beim Strandspaziergang in Brasilien. Bild: reuters

Mon cher journal intime …

Ich hatte einen ganz wunderbaren Tag! Leider geht er nun zu Ende. Nici liegt schon darnieder und ratzt, aber ich mach es mir mit einem hübschen Schlückchen Champus gemütlich. 41 Jahre bin ich jetzt alt und das ist gar nicht so schlecht. Ich dachte, es fühle sich vielleicht verlorener an. Hoffnungsloser. Aber hier in Brasilien wird einem für alles ein Ausweg gezeigt. Ich habe einen Termin für den April machen lassen. Vor allem mein Po könnte dringend was vertragen. Das ist mir ein totales Grauen, dass der mal so schlaff aus dem Schlüpfer hängt wie Madonnas Krumpelbacken aus ihrem Turnanzug baumeln. Nö, nö, nö - da ist Dr. Obrigado vor. Eine Koryphäe! Natürlich. Was sonst.

Begonnen hatte mein Glückstag damit, dass Nici das Hotelpersonal aufmarschieren ließ. Jeder brachte mir eine andere Blüte. Ich saß wie Königin Mutter in meinem Bett (nur leider weniger frisiert) und empfing und empfing und empfing. Das war ganz wunderbar! So, wie ich mir immer das Prinzessin-Sein vorgestellt habe. Das gesamte Bett wurde ein einziges Blütenmeer! Anschließend übergaben mir die Kinder ihre Salzteigbasteleien (in deren Ansicht ich mich mal wieder frage, warum ich für Auréliens Internat so viel Geld zahle) und Nici hatte etwas von H. Stern für mich. Dieses Mal hat er sich nicht lumpen lassen. Ein Collier mit 41 Diamanten. "Ein Universum für jedes Jahr deines wunderbaren Wesens." Wie süß! Manchmal bin ich doch überrascht, zu welcher Tiefe er fähig ist. Wie die Milchstraße funkelt es! Wunderschön.

Am Mittag habe ich die Favelas besucht (Nici musste los wegen der Atom-U-Boote) und eine Modenschau angeschaut. Frauen, die aus Müll Mode machen. Tolles Projekt. Die Ausblendung des eigenen, unnützen Daseins durch den Schein des Seins. Wie im richtigen Fashion-Business. So habe ich mich dann auch gefühlt. Wie früher. Und ich habe gemerkt, wie mich das immer noch anmacht: diese Atmosphäre aus Models und Mode, Visagisten und Designern. Am Liebsten wäre ich mitgelaufen. Toll! Nur, dass es bei uns damals nicht so gestunken hat. Aber nun denn. Meinen neuen Schmuck fanden die Frauen auch klasse. Ist ja auch wirklich ein schönes Stück.

Ich ärgere mich immer noch ein wenig, dass ich jetzt diesen Aids-Quatsch an der Hacke habe. Ich hätte mir doch was mit Frauen für mein Ehrenamt suchen sollen.

Den Abend haben Nici, die Kinder und ich im Hotel gefeiert, und nun bin auch ich ganz schön müde und geh jetzt schlafen. Meine erste Nacht als 41-Jährige. Und bald mit wirklich nagelneuen Pobacken!

Wir bleiben nun doch noch bis zum 25. und fliegen am Abend zurück. Natürlich wollen die Kinder einen richtigen Baum, rot-weiße Deko und nicht so Dschungel-Feeling. Deswegen improvisieren wir ein wenig - Nici ist schnell zu "Toys R Us" gefahren, besorgt ein paar Kleinigkeiten - und dann feiern wir groß am 26. zu Hause.

Donnerstag, 25. 12. 2008

Nici und ich waren am Strand und haben Schildkröten schlüpfen sehen! Das war süß! So ganz kleine Krabbeldinger, die - kaum geschlüpft - ins Wasser wieseln. Selbst Nici war ergriffen, so putzig war es anzusehen. "Die sind wie ich!", hat er ausgerufen und da mussten wir doch sehr lachen. Es war schön, mal wieder so ausgelassen zu sein! Und einen neuen Namen hat er nun auch: Speedy-Tortü.

Als uns jemand erklärte, dass es sich um die mittlerweile sehr seltenen Lederschildkröten handelt, war aber der Spaß vorbei. Ganz unauffällig habe ich meine Prada-Tasche im Sand verschwinden lassen. 8.000 Euro futsch. Ich werde sie Frau Rottmier [Stilberaterin der Bruni; Anm. d. Red.] vom Gehalt abziehen. Da hätte sie gefälligst dran denken können!

Samstag, 27. 12. 2008

Natürlich hat Aurélien gedacht, das Pony wäre für ihn, weil es ja ein Zwergpony ist, und einen Mordsaufstand gemacht, als ich ihm klar gemacht habe, dass das Geschenk für Nicolas sei und er eine Autobahn bekomme. Er hat sich erst beruhigt, als ich ihm zugesichert habe, dass er auch eines bekommt. "Aber ein richtiges", hat er gesagt, "nicht so ein halbes." Da habe ich dumme Kuh gesagt: "Natürlich, mein Schatz ein richtiges Pferd." Daraufhin ist Nicolas total aus der Haut gefahren, hat getobt und war wieder ganz Rumpelstilzchen. Ich konnte ihn kaum verstehen, so überschlugen sich seine Worte. Nur, dass er es satt habe, habe ich verstanden. Immer würde er wie ein Zwerg behandelt, wie ein halber Mensch. Er ist knallrot geworden und dann blau.

Aurélien hat furchtbare Angst bekommen und immer "Der platzt! Der platzt!" geschrien. Er hat hysterisch zu Kreischweinen angefangen und war erst zu beruhigen, als wir den Raum verlassen haben. Zum Glück wusste ich, das Nicolas nicht platzen würde und konnte ruhig bleiben. Die Stimmung war natürlich dahin. Zumal das blöde Pferd, auf das nun niemand mehr geachtet hat, Nicis Lebkuchenhäuschen aufgefressen hat. Und das war natürlich nicht irgendeines, sondern nach ungarischem Familienrezept, von seiner Mutter. Nur, dass sie ihm dieses Jahr den Palast gefertigt hat, mit Beleuchtung von innen. Das hat Hoppetosse aber nicht gestört, der hat die Kabel liegen lassen.

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