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die wahrheitWinterliches Elende

Was sind wir Menschen doch! Ein Wohnhaus kalter Füße // Ein Spielball klirren Frosts, ein Kind verstummter Zeit.

Bild: ap

Nach Andreas Gryphius (1616 - 1664)

Was sind wir Menschen doch! Ein Wohnhaus kalter Füße,

Ein Spielball klirren Frosts, ein Kind verstummter Zeit,

Ein Schauplatz aller Wetterwiderwärtigkeit,

Da noch im Mund gefriern die wärmsten Liebesgrüße.

Wie ein Soldat marschiert das Eis durch weiße Flüsse,

Und in den harten Seen liegt manches Menschenkleid.

Vom tiefsten Wintertag ist hoher Sommer weit,

Und auf den Märkten gibt es kaum noch Kokosnüsse.

Was itzund Atem holt, wird unversehens krank,

Wie auch sein Name sei: John, Gertrud oder Frank,

Da helfen nicht mal mehr die Deichmann-Schafsfellsohlen.

Ach weh, geplündert liegt und leer der Kleiderschrank!

Wer jetzt noch Taler hat, der holt sie von der Bank

Und flieht die kalte Welt, vorzüglich Richtung Polen.

Thomas Gsella (1958 - 2011)

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