piwik no script img

die wahrheitSchwabinger Krawall: Geblitzt

Der Jackie hat sich nicht fragen getraut, wieso die Jacqueline das ganze Wochenende so komisch war und wo sein Handy ist, weil er gedacht hat, dass sonst alles auffliegt...

Der Jackie hat sich nicht fragen getraut, wieso die Jacqueline das ganze Wochenende so komisch war und wo sein Handy ist, weil er gedacht hat, dass sonst alles auffliegt. Wie die Jacqueline weg war, hat er sein Handy in einer Handtasche von ihr klingeln gehört und nicht mehr gewusst, was er tun soll, weil auf dem Display "Fickfriseuse" gestanden ist und er sich an eine solche nicht erinnern hat können.

Zwei Stunden hat er sich das Hirn zermartert, was für eine Falle das sein könnte, ist vor lauter Frust zum Renato, hat sich eine Red-Bull-Wodka-Maß bestellt und beschlossen, dass ihm alle den Schuh aufblasen können und er sich am Montag ein neues Handy kauft. Der Hubsi hat gefragt, ob der Jackie regelmäßig seinen T9-Speicher löscht, und weil der Jackie gar nicht gewusst hat, was ein T9-Speicher ist, hat der Hubsi gesagt, dass er dann wohl einen Riesenzinnober mit der Jacqueline kriege, weil die ganzen Wörter, die er immer so eintippt und irgendwelchen Hasen schickt, ja drinbleiben. Ihm sei mit der Violetta und dieser ungarischen Kunststudentin vor kurzem so was passiert, wo er sich darauf hinausgeredet habe, er habe ein Sondermodell, wo so Sachen wie "Puszta-Pussy" von Haus aus drin seien, was ihm die Violetta aber nicht geglaubt habe und deswegen seit zwei Wochen ausgezogen sei.

Da ist der Jackie so sauer geworden, dass er sich drei Caipi auf ex bestellt und gesagt hat, er wolle auf der Stelle ins P1 oder irgend so einen Mistschuppen, weil wenn schon Fickfriseuse, dann mit Karacho und allem drum und dran.

Weil er nicht mehr gewusst hat, wo er nach der Verlobungsfeier vom Ferrari-Schorsch und dem Fotomodell aus Omaha sein Auto hingestellt hat, haben sie den Alfa vom Renato genommen, der nie abgesperrt ist, ihn kurzgeschlossen und sind losgefahren. Bei der roten Ampel an der Herzogstraße hat der Hubsi einen Blitz gesehen und gesagt, dass das teuer wird. Da ist dem Jackie der Kragen geplatzt. Von diesem Überwachungsstaat, hat er gebrüllt, habe er die Schnauze voll, ist einmal um den Stock gefahren, diesmal an der Ampel stehengeblieben, hat zum Hubsi gesagt, dass er das Lenkrad festhalten und Gas geben soll, wenn rot ist, hat die Hose heruntergezogen, sich auf den Fahrersitz gekniet, den Hintern an die Windschutzscheibe gehalten.

Wie der Jackie am nächsten Vormittag heimgekommen ist, hat er sein Handy aus der Handtasche geholt und ist so lang darauf herumgetrampelt, bis das Zimmer voller kleiner Plastiksplitter war. Von dem Krach ist die Jacqueline aufgewacht und hat sich halb totgelacht, weil der Jackie ein Riesendepp sei und keinen Spaß verstehe. Da ist ihm gar nichts mehr eingefallen, und wie der Renato ihm eine Woche später ohne Worte ein Foto von seinem Alfa mit einem Arsch am Steuer hingelegt hat, hat er noch ein Bier bestellt, dem Renato zwei Hunderter gegeben und gesagt, dass er schon selber weiß, dass er ein Depp ist, dass man ihm das aber nicht dauernd unter die Nase reiben muss.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • P
    PerditaDolorosa

    Das macht Heimweh - auf der Leopoldstrasse die Staatsmacht beleidigen - es gibt nichts schöneres