die wahrheit: Merkels großes Fressen
Was wurde bei der Geburtstagsparty für Josef Ackermann im Kanzleramt gegessen und getrunken? Die Wahrheit hat die vollständige Verzehrliste des Abends.
Die Wellen der Empörung schlagen hoch in Deutschland. Hat Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Kosten der Steuerzahler eine große Sause im Bundeskanzleramt veranstaltet? Hat sie in Zeiten, da viele um ihren Arbeitsplatz bangen, das Geld der Bürger mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen?
Tatsächlich fand am 22. April 2008 im Kanzleramt eine Geburtstagsparty zu Ehren des Vorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, statt. Gekommen waren 26 Freunde und bedeutende Mitstreiter aus der Wirtschaft: Frank Elstner zum Beispiel, der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Fernsehsendungen wie "Die Montagsmaler", "Spiel ohne Grenzen" oder "Wetten, dass …?".
Dabei waren auch Klaus-Dieter Lehmann, Topmanager des Goethe-Instituts, Umweltexperte Jürgen Hambrecht von der BASF, Werner Wenning von Bayer 04, Vorstandsvorsitzerbin Maria-Elisabeth Schaeffler, Verlegerin Friede Springer und ihr Pressesprecher Matthias Döpfner.
Nun macht sich die SPD mopsig, die Grünen wollen gar die Speisekarte der angeblichen Orgie im Kanzleramt sehen. Viele Fragen sind in der Tat ungeklärt. Wurde Elstner mit Merkels Dienstwagen ins Kanzleramt chauffiert? Hat Hambrecht darauf bestanden, dass im Bioladen eingekauft wird? Nimmt der Wahlkampf, der für die Sozis längst verloren schien, nun eine entscheidende Wende?
Halt, liebe Genossen! So schnell futtern die Preußen nicht! Die Wahrheit hat über für gewöhnlich gut ernährte Kreise Einsicht in die Speisekarte des Abends erlangt und kann exklusiv belegen, dass das große Fressen durchaus den wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes und der kleinen Leute angepasst war. Hier ist die vollständige Verzehrliste vom 22. April 2008:
30 Currywürste (Curryking)
10 Kilo Pommes Frites (Bofrost)
2 Tuben Ketchup (Werder)
2 Tuben Delikatess-Mayonnaise (ohne Frischei)
4 Kisten Schultheiss Pilsener
8 Tüten Tafelwein (Rosenthaler Kadarka, ohne Jahrgangsangabe)
2 Sixpacks Mineralwasser (A&P)
8 Streuselkuchen (mit Apfelersatz, ohne Zimt und Zucker)
3 Päckchen Kaffee (Rösta mild)
4 Tüten H-Milch (1,5 Prozent Fett)
4 große Becher Wassereis (mit wasserlöslichen Farbstoffen)
4 Schachteln Zigaretten (Marke: No Name light, ohne Filter)
2 Flaschen Weinbrand (Goldi)
Da kann man nachträglich nur "Guten Appetit!" wünschen.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
FATALFRAKTAL
Gast
Jetz verstehe ich endlich. Frau Merkel hat als heimliche Komunistin, die konservativ-politische Elite der BRD mit zähester und ausdauerndster Geduld erfolgreich unterwandert und schlägt nun -angekommen auf dem Gipfel der Macht- auf diese Art und Weise perfide gegen das System zurück. Das Bankensystem wird fallen. Ich bin mir sicher.
Ich bin gespannt, wer als Nächster eingeladen wird bei Rosa Merkel.
Roland Wüst
Gast
Sind die ekelig! Kein Wunder, dass die fast nur lebensfeindliches zu Stande bringen. Pfui-bäh...
jens-peter gülstorf
Gast
Und das Pfandgeld wurde sicher auch ordnungsgemäß abgerechnet...
Sunny
Gast
Der Autor irrt. Das Volk™ regt sich darüber auf, dass die Kanzlerin mit dem Bänker Prösterchen macht, die später maßgeblich entscheiden, wer wie viele Milliarden Euro bekommt und der selber indirekt Nutznießer von diesen Milliarden ist.
Falls jemand lediglich die Nahrungsaufnahme auf Kosten der Steuerzahler kritisiert, so kann man denjenigen wohl lediglich um die Einfachheit seines Weltbilds beneiden.
Prof. Dr. Georg Oecking
Gast
Na dann ist ja alles in Ordnung. Guter Beitrag!