piwik no script img

die wahrheitDer knüppeldicke Depp vom Dienst

Jetzt muss Edmund Stoiber persönlich die Rechnung für seine völlige Unfähigkeit zahlen.

Da hat sich Edmund Stoiber offenbar in seinen Seilschaften verheddert. Bild: ap

Edmund Stoiber staunte nicht schlecht, als ihm der Postwirt in Wolfratshausen die Rechnung für ein Weißwurstfrühstück präsentierte. Satte 305 Euro verlangte der Gastronom vom prominenten Gast. Als Stoiber empört aufbegehrte, beschied ihm der kühl kalkulierende Wirt, er hole sich nur den Betrag zurück, den Stoibers Regierung bei dem Hypo-Alpe-Adria-Desaster in den Sand gesetzt habe. 3,7 Milliarden an Steuergeldern bei 12,5 Millionen bayerischer Bürger, das mache nach Adam Riese nun mal 296 Euro pro Kopf - plus 9 Euro für die Weißwürste und eine Apfelschorle. "Und, hats geschmeckt, Herr Stoiber?"

Für den ehemaligen Ministerpräsidenten Bayerns kommt es jetzt knüppeldick. Er, der ganz Deutschland jahrelang mit seiner penetranten Bayern-ist-Spitze-Rhetorik nervte; er, der nicht müde wurde, die Wirtschaftskompetenz der CSU in Endlosschleife herauszustreichen; er, der in keiner Rede die Champions-League-Metapher auszupacken vergaß, wird jetzt gemobbt, geschnitten und verhöhnt. Der bayerische Volkszorn brodelt - jetzt hat auch der letzte Bürger zwischen Zwiesel und Ruhpolding verstanden, dass hinter den Stoiberschen Größenfantasien nichts anderes steckte als heiße Luft, dass Stoiber und seine Mannen nichts weiter waren als aufgeblasene Provinzfuzzis, die Deppen von der Staatskanzlei.

Wie die Süddeutsche Zeitung schrieb, ließ sich die CSU-gesteuerte Bayern LB bei dem Hypo-Alpe-Adria-Deal ausnehmen wie eine fette Gans - von einem noch windigeren Provinzfürsten, dem mittlerweile bei einem Autounfall verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider. Der hatte das Kunststück fertiggebracht, den Bayern die komplett marode Skandalbank zu einem völlig überhöhten Preis anzudrehen. Als die die Bank im Dezember 2009 für einen Euro wieder "verkauften", waren in etwa 830 Tagen 3,7 Milliarden Euro versenkt - einsame Spitze, würdig für einen Eintrag ins "Guinness Buch der Rekorde".

Das für das Debakel politisch verantwortliche Inkompetenzteam Stoiber, Huber, Faltlhauser und Beckstein ist zwar längst aus dem Amt gejagt, doch jetzt werden die Nullen von Bayerns Bürgern persönlich zur Rechenschaft gezogen. Kurt Faltlhauser, der damalige Finanzminister, musste unlängst beim Friseur 830 Euro berappen. "Und dafür wurde ich noch nicht mal gefönt", jammert der stets elegante Finanzprofi, der die gesalzene Rechnung dann jedoch widerwillig bezahlte.

Ähnlich erging es Hausväterchen Beckstein, dem stets ein gewisser Hang zur Sparsamkeit nachgesagt wurde. Der gläubige Christ musste schon schlucken, als ihm der Tankwart der Aral-Station in Feucht für einmal Volltanken sage und schreibe 5.678 Euro und 92 Cent berechnete. Der konsternierte Beckstein weigerte sich zunächst zu zahlen, doch der gewiefte Benzinzapfer konterte mit der Feststellung, jemand, der Milliardenbetrage ohne zu prüfen ausgebe, hätte auch kein Recht, eine Benzinrechnung zu kontrollieren. Ja, die CSU-Granden haben es nicht mehr leicht mit ihren bislang so braven bayerischen Untertanen.

Während Seehofers Fünf-Sterne-Land durch die ruinöse CSU-Politik zusehends auf Drittweltniveau abdriftet und die abgehalfterten bayerischen Würdenträger mit Hohn und Spott übergossen werden, lachen sich die Kärntner ins Fäustchen. Dank des unverhofften bayerischen Geldsegens wird Kärnten momentan in eine flächendeckende Wellness-Oase umgestaltet, das Jörg-Haider-Mausoleum soll um einen "Haiderland" genannten Mitmach-Erlebnispark erweitert werden, in dem die Besucher Jörgs letzte Fahrt gegen eine deutsche Eiche hautnah nachspielen können.

Doch die Kärntner zeigen sich durchaus auch dankbar gegenüber den bayerischen Wohltätern. Die von der dortigen Landesregierung angestoßene Spendenaktion "Brot für Bayern" soll verarmten bayerischen Familien in diesen Zeiten der Not Unterstützung gewähren. Die gesammelten Gelder sollen im April in einer feierlichen Zeremonie Vertretern bayerischer Wohlfahrtsverbände übergeben werden.

Vielleicht ist dies ein kleiner Trost für Edmund Stoiber, der in der vergangenen Woche nicht mehr so billig davonkam wie beim Weißwurstfrühstück. Als man den politischen Global Player zur Klausurtagung der CSU chauffierte, wurde seine Karosse von Kämpfern der Gerechtigkeitsaktion Bayern auf freier Strecke gestoppt und beschlagnahmt. Stoiber musste mit seiner Begleitung die letzte Wegstrecke nach Wildbad Kreuth zu Fuß zurücklegen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

23 Kommentare

 / 
  • HK
    Helga K,

    So ist´s recht - ein guter Anfang: Diese ScheinPolitiker aufhören dermaßen ernst zu nehmen, dass es die eigene Handlungsfähigkeit bedrohlich einschränkt.

     

    Das nenne ich gesunde Zivilcourage und einen gelungenen Spaß im Ernst. Mit semantisch polierten TraumtänzerIn ist nicht zu reden, sie haben sich in ihrer Kapsel hochgezogen - viel besser hilft da witziges Handeln.

     

    Wenn ich von der sogenannten Realität ausgehe, weiß ich auch gar nicht mehr, was ein Politiker ist. Brauchen wir das überhaupt?

     

    Brian Concannon beobachtet für die US-NGO "Institute for Justice & Democracy in Haiti" sagt: Es gab lange Perioden auf Haiti, in denen man überhaupt keine Polizei hatte. Sie haben also viel Erfahrung darin, gemeinsam gegen zivilen Ungehorsam oder Verbrechen vorzugehen. - In Hundert Jahre Einsamkeit von Lorca wird das gleiche beschrieben: Die Bewohner waren auf sich gestellt und ohne Administration sehr gut in der Lage, eine Ordnung des Zusammenlebens einzuhalten. So wie aber die Regierung auf das abgelegene Völkchen aufmerksam wurde und seine Repräsentanten dorthin sandte, ging die Unruhe los.

     

    Sind wir nicht im Kleinen ebenso korrupt, wenn wir z.B. billigst kaufen und nicht bedenken, wer dafür den Preis zahlt? Auf der Ebene der materiellen Welt finden wir keine Lösung. Das Ding ist ausgereizt. Fangen wir an, zu uns selbst zu finden und eine neue Ordnung, die mit unserem Inneren und ehernen Regeln verbunden ist, zu errichten. Das dient allen und allem und ist eine echte Möglichkeit.

     

    Die Dummköpfe können nachziehen.

  • SL
    Sam Lowry

    Gibts denn jetzt ein Gasthaus zur Post, da in Wolfratshausen ?

  • BK
    Beatrix Kiddo

    an: von dort wo der Himmel weiß blau ist

     

    Jaja das ewig starke, überlegene Bayern, wo die Welt noch in Ornung ist. Ist ne angenehme Sache sich auf diesem Wunschdenken auszuruhen.

    In dem Fall, dass eine Vorgehensweise in Bayern kritisiert wird, bringt man dann einfach das Argument mit dem Länderfinanzausgleich. Sollen "die aus dem Norden" doch dankbar sein und ruhig sein.

    Dass Bayern vom Länderfinanzausgleich von 1950 bis 1992 profitiert hat, das kann man schnell unter den Tisch fallen lassen. Dass Hamburg fast durchgehend Geberland war, seit 1950, ist hier doch auch nicht von Bedeutung.

    Mia san mia, bei uns ist alles besser und wir erklären euch die Welt!

  • AN
    A. Nedler

    Die CSU wird weiterhin schwer an Stimmen verlieren. Und nicht wegen einzelner Themen, Rauchverbot oder Landesbank zeigen nur die Oberfläche. Es ist der Filz, der Allmachtsanspruch, die Spezlwirtschaft, die dauernde Rechtsbeugung. Hauptsache, es nützt "uns". Doch die Masse der konservativ-katholischen, bildungsresistenten Bauern aus ländlich bis hinterwäldlerischem Milieu, die man mit ein paar markigen Sprüchen beeindrucken kann, nachdem man sie mit ein paar Bier abgefüllt hat, wird immer weniger.

     

    Die Mehrheit in Bayern hat mittlerweile eine bessere Bildung, schaut auch mal über den Tellerrand und weiß dank Internet und Sat-TV, daß es auf der Welt wichtigere Themen als die von der CSU vorgegebenen gibt. Man kann auch andere Parteien wählen ohne aus dem Dorf geprügelt zu werden, darüber sind wir hinweg.

     

    Und für was brauchen wir überhaupt eine CSU zusätzlich zu CDU? Eine Partei, die nur in Bayern gewählt werden kann, und die dann doch dauernd im Bund stänkert? Wenns nützlich ist werden die Stimmen beider Parteien zusammengezählt als wärs eine, im anderen Fall tun die CSUler so, als wären sie eigenständig. Was nun? Es wäre kein Verlust, wenn die CSU unterginge und es nur noch die CDU bundesweit gäbe.

     

    Also, bei der nächsten Wahl in Bayern nachdenken vor dem Kreuzchen machen, Bayern wird jetzt aufgemischt. Die Zeit ist reif.

  • LV
    Lars van Core

    In jedem grösseren bayrischen Kaff gibt es auch nen Gasthaus zur Post, so auch in Wolfratshausen.

  • DW
    dort, wo der Himmel weiß blau ist

    Liebe Leute aus dem Norden,

    ich darf kurz daran erinnern, dass Bayern in 2008 mit 2,9 Mrd. Euro den größten Betrag in den Länderfinanzausgleich zu Gunsten der übrigen Länder einbezahlt hat. Von den Jahren davor ganz zu schweigen. So schlecht scheint das hier also gar nicht zu laufen...

    Mia san mia! Und wem das nicht passt, der kann ja weiterhin in einem der Defizitländer (die ja offensichtlich von unheimlich kompetenten Spitzenpolitikern geführt werden) bleiben.

  • R
    randsteinkicker

    Sie geben ungefragt einfach unser Geld aus

    Dafür gibts auch noch Rente bis zum abwinken und was weiß ich noch Sonderzahlungen usw.

    In einer Firma hätte man die nur noch den Hof kehren lassen.

    Ich hab doch glatt geglaubt die hätten Studiert und haben was im Schädel Pfah.

    Naja ein bisserl vielleicht doch den Ihre Schäflein ham se ja im trockenen.

  • P
    Peter

    Die sollten sich dankbar zeigen, dass es lediglich Hohn und Spott sind. Vor 150 Jahren wären die noch öffentlich aufgeknüpft worden...

  • DF
    Der fröhlich prassende Arbeitslose aus Berlin

    @Ludwig v. Schwabing,

     

    Oh ja, die großherzigen und weltoffenen Bayern. Ich dachte ihr arbeitet gerne für uns. Schließlich seid ihr doch die klugen, geschäftstüchtigen Christen. Gehört es nicht zu euer edlen Aufgabe uns arme, dumme, atheistische Berliner zu unterstützen? Habt ihr nicht beim lieben Gott Kredit? Oder ist der inzwischen auch insolvent? Weh uns! Wenn selbst der liebe Gott schon bei den roten Teufeln Chinas in der Kreide steht, dann gute Nacht o schönes Abendland!

  • U
    U.P.

    Herr Fricke, einen Gasthof zur Post gibt es dort schon:

     

    Gasthof Zur Post

    Wolfratshausen

  • R
    rumpel

    Das Politiker nicht rechnen können, ist doch nichts neues. Daß sie das gerade aber mit grossen Zahlen derart beweisen können, liegt vielleicht auch am verwendeten Rechner, einem hessischen Modell. Ob Koch da seine kurzen Finger im Spiel hatte?

     

    Einfach mal nach 'Milchmädchenrechner' googeln...

  • CB
    Christa Bauer-Mulaku

    Müssten Politiker mit ihrem Privatvermögen haften, wären sie gezwungen, saubere politische Arbeit zu leisten. "Manche Tiere sind gleich - manche aber sind eben gleicher. Politiker genießen ja auch Imunität; d. h. sie brauchen bei kriminellen Handlungen keine Strafverfolgung befürchten. Während allerdings der Normalbürger schon für kleinere Vergehen im Gefängnis landen kann.

     

    Das Märchen vom "Rechtsstaat" glaube ich schon lange nicht mehr. Dieses Märchen ist nur noch für diejenigen geeignet, die ihre Schlaftabletten schon morgens einnehmen.

     

    Der Volkszorn regt sich noch viel zu wenig.

    Einerseits werden Steuern ständig erhöht - andererseits werden Steuergelder mit vollen Händen zum Fenster rausgeworfen.

     

    Wüsste das Volk, wofür Milliardenbeträge in der Jugendhilfe verwendet werden, müsste es vor Empörung aufschreien: Kinder werden aus Familien genommen, um sie als "Humankapital" der gewinnorientierten Jugendhilfe-Industrie zur Verfügung zu stellen. Das ist nicht nur ein Betrug an den Steuerzahlern, sondern auch ein Verbrechen an den betroffenen Kindern und ihren Eltern.

  • UZ
    und zu Hase

    Langsam werden die Bayern gewahr, welche Probleme der bayerische, schwarze Filz dem Land aufgebürdet hat. Strauß, Streibl, Stoiber (die drei Heiligen aus dem Bayernland [st. Rauß, St. Eibl und St. Oiber]) und ihr Nachfolger haben ein wirtschaftliches Trümmerfeld hinterlassen. Nun hofft die CSU auf den gegelten aus Oberfranken, der verarmte Landadel soll´s in der nachseehoferschen Ära dann wohl richten.

     

    Profiteur ist, neben den Insidern, die sich die Taschen voll gemacht haben, die Demokratie.

     

    50+x sind in Bayern "Gott sei Dank" Geschichte.

    40-x heißt die CSU-Zukunft.

  • HF
    Horst Fricke

    Egal was man zur Arbeit von Edi Stoiber zu sagen hat:

    Es gibt in Wolfratshausen keinen Gasthof zur Post.

    Ist wohl eine weitere Zeitungsente.....

  • F
    Feinfinger

    Sehr geehrter Herr Ludwig Berger!

     

    Warum denn so garstig, bei Kritik von außen? Das Bundesland Bayern hat beim Länderfinanzausgleich von 1950 bis 1986 und 1992 kassiert. Nur so ist aus dem bäuerlichen Land ein Highttec-Standort geworden. Leider haben die hiesigen Unternehmen sich zuletzt mehr als Bänker denn Entwickler verstanden. Siemens sei eine Bank mit angegliedertem Elektrohandel, hieß es beispielsweise. Dann wollten Politiker bessere Bänker und Rechner sein. Haben Sie sich mal gefragt, weswegen der Stoiber Edmund in der Schule sitzengeblieben ist?

    Die bairische CSU verlangt seit ihrem Bestehen einen Sonderstatus im Bundestag. Warum? In Bayern gibt es sowas wie die Landeskinderregelung. Weswegen? Mit dem Intrigenkönig Franz-Josef und den anderen Amigos habt ihr uns schon immer sonderbare Charaktere vorgestellt.

     

    Der Artikel ist großartig! Holen wir uns unser Geld wieder. Andere Berufsstände haben schließlich auch eine Haftpflicht. Warum also nicht auch Politiker und Beamte?

     

    Mit solidarischem Gruß

     

    Feinfinger

     

     

    PS: Ich komme weder aus Berlin, noch bin ich da geboren oder habe jemals dort gewohnt.

  • LV
    Ludwig v. Schwabing

    Wer bezahlt euch Berlinern jetzt euer lustiges Leben, wenn die Bayern ihr Geld verjuxt haben und keines mehr schicken können? Dumm gelaufen, oder? Ihr solltet eben besser auf eure Sponsoren aufpassen ............ Jetzt müßt ihr wohl wieder lernen, selber ein wenig zu arbeiten.

  • JL
    Jurek Lufft

    Sehr geehrter Herr Ludwig Berger,

    zunächst einmal zu ihrer Formulierung "Schnorrer und Verschwender" ich nehme an sie spielen darauf an, das Berlin seit einigen Jahren, mehr Geld aus dem Länderfinanzausgleich erhält als das es einzahlt. Das hat Bayern auch jahrelang getan wie sie sicherlich wissen, weshalb ich mich frage warum sie so ein abwertendes Wort für solche Bundesländer (also auch für sich selbst) benutzen, das sein aber dahingestellt. Desweiteren nutzen sie die Vokabeln "linke Spinner", ich weiß ja das die konservativste Partei im Deutschen Bundestag die CSU ist, aber ihre Schwesterpartei die CDU, als linke Spinner zu bezeichnen ist dann doch ein bisschen hart. Wieso die CDU? Die war in Berlin an der Regierung, als eben jene, von ihnen angesprochene, Landesbank pleite ging. Oh und was das verschenden angeht das sie Berlin vorwerfen, sie beziehen sich bestimmt darauf, dass Berlin und einige weitere Länder die aus dem Länderfinanzausgleich Gelder erhalten, diese Gelder in Dinge investieren die Bayern nicht investiert. Dagegen zu protestieren ist ihr gutes Recht, jedoch ist im Grundgesetz als Bundesstaatliche Ordnung festgeschrieben, dass die Länder ihre Gelder selberverwalten dürfen. Ich empfehle ihnen dieses erst einmal zu überfliegen bevor sie sich anmaßen einen solchen Kommentar zu verfassen.

  • LB
    Ludwig Berger

    Der Artikel hat sicher eine Menge von Facts beschrieben, die auch wir Bayern als unerträglich empfinden. Allerdings tut der Schreiber so, als wäre die Mehrheit jemals damit einverstanden gewesen. Als pikant empfinde ich allerdings, dass diese Kritik aus der Hauptstadt der Schnorrer und Verschwender kommt, die Jahrzehnte von Bayern alimentiert wurde (und wird). Was eine berüchtigte Berliner Bank bereits vor einer Reihe von Jahren an Milliarden verzockt hat, als es uns allen noch ziemlich gut ging wird, sollte man doch kurz erwägen. Also wagt einen Blick in den Spiegel und versucht doch einmal selber ein wenig Geld zu verdienen. Oder habt ihr linken Faulenzer das endgültig verlernt? Nix für ungut, aber es könnte nötig werden zu arbeiten, wenn die Bayern nach Ihrer Beschreibung verzockt haben, was die Berliner gewohnt waren, ohne Gegenleistung abzukassieren.

  • RK
    Rüdiger Kalupner

    Herr Stoiber war gewarnt. Von mir und rechtzeitig.

     

    Am 3.5.2005, anläßlich des Wahlkampfauftakts der CSU mit Edmund Stoiber als Hauptredner in Erlangen, verteilte ich meinen 'Offenen Brief an Ministerpräsident Edmund Stoiber'. In diesem forderte ich ihn auf:

     

    "Werden Sie noch im Jahr 2005 ein kreativer Evolutionär des Typs Gorbatschow. Falls Sie sich dieser geschichtlichen Herausforderung verweigern, dann kann es gar nicht anders kommen, als dass Sie enden werden, wie Erich Honecker im Jahr 1989: als Staatsbankrotteur."

     

    Am Tag danach begann Stoibers Abstieg, nachdem die Medien seine Schelte an die Adresse der PDS-Wähler in die öffentliche Diskussion brachten.

     

    Mein Brief begann mit der Fundamentalanalyse in Sachen 'Epochenwechsel':

     

    Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Stoiber,

     

    die Finanzierungs-, Wachstums- und Beschäftigungs-Krise in Deutschland ist eine fundamentale, geschichtsmächtige Systemkrise, die vergleichbar ist mit der Entwicklungs- und Systemkrise des monarchischen Absolutismus in Frankreich vor 1789. Die deutsche Systemkrise ist das Ergebnis der 50jährigen Herrschaft des absolutistischen Wachstumszwangs-Regime. Dieses Regime ist am Ende. Ein reformerisches Weiter-So im Dienste dieses modernen Absolutismus kann nicht aus der Systemkrise herausführen, sondern nur weiter hineintreiben. Soweit die Analyse.

     

    Was ist zu tun für einen Politiker, der diese Analyse und die geschichtliche Dimension dieses Erkenntnisstand für wahr hält? Was sollten Sie tun, der Sie als bayerischer Ministerpräsident Verantwortung für die Menschen tragen und als CSU-Vorsitzer zusammen mit Frau Angela Merkel an der Spitze der Union stehen?

     

    Sehr geehrter Herr Stoiber,

    ich empfehle Ihnen aus evolutionslogischer Einsicht, einen einfachen Schritt. Werden Sie noch im Jahr 2005 ein kreativer Evolutionär des Typs Gorbatschow. Falls Sie sich dieser geschichtlichen Herausforderung verweigern, dann kann es gar nicht anders kommen, als dass Sie enden werden wie Erich Honecker im Jahr 1989: als Staatsbankrotteur.

     

    Was ist ein kreativer Evolutionär?

    Er realisiert die kreative Wegelogik des Evolutionsprozesses, und das bedeutet in einer Systemkrise wie Deutschland sie z.Zt. durchmacht - er realisiert die evolutionäre Exodusoption aus dem alten Macht- und Steuerungssystem, d.h. aus dem Ancien Regime.

    Michael Gorbatschow war ein solcher kreativer Evolutionär.

     

    Was ist ein Staatsbankrotteur?

    Er verweigert sich der erkannten Evolutionslogik und der evolutionsprozess-eigenen Exodusoption aus dem Ancien Regime bis zum bitteren Ende, bis zum gewaltsamen Crash der finanziellen und der staatlichen Ordnung. Staatsbankrotteure wollen die übergreifende und wirksame Evolutionsmacht nicht wahrhaben. Bis zum bitteren Ende für das Staatsvolk stellen sie sich für die kreative Evolutionsoption blind. Erich Honecker war ein solcher Staatsbankrotteur."

     

    Man sieht: Edmund Stoiber war gewarnt, undzwar rechtzeitig. Ich stelle der Wahrheits-Redaktion gern den Brief zum Abdruck zur Verfügung.

     

    Rüdiger Kalupner

    Unternehmens- und Staatsberater in Sachen Epochenwechsel, Entwickler evolutionärer Steuerungssysteme

  • WE
    Werner E. Simon

    Da kann man garnichts anderes machen als kräftig applaudieren! Und den tapferen Wirt gratulieren!

    Vielleicht wird dieser Grosskotz Stoiber n un wieder ein ganz normaler Mensch.

    Das wünscht sich ein alter Hamburger aus dem schönen und sommerlichen Chile.

     

    Werner E. Simon

  • O
    Oehler

    An Barbara

  • AN
    Arno Nym

    Köstlich, Danke!

  • TS
    Thomas Sch.

    Wunderbarer Artikel. Gehört auf die Titelseite und in jeden bayerischen Haushalt.