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die wahrheitKeine Gnade für die kleinen Biester

Prozessionsspinner sind, entgegen meiner bisherigen Annahme, keineswegs jene Gläubige, die an Fronleichnam singend Priester und Monstranz hinterhertapern...

... Vielmehr nennt man so eine Schmetterlingsart, deren Raupen extrem haarig sind und sich von Eichenblättern ernähren. Auf dem Weg von einem leckeren Blatt zum nächsten prozessieren die Langhaarraupen im Gänsemarsch durch die Flora. Sie sehen dabei recht niedlich aus, soweit das bei Insekten möglich ist, und wenn man die Reihe mit dem Finger ärgert, wuseln sie irritiert umher, um danach sofort wieder die gewohnte Formation einzunehmen. Leider sind die Hippiematten der Raupen giftig und lösen juckende Quaddeln auf der Haut aus, außerdem verursachen sie beim Einatmen Asthmaanfälle.

Und die irre Mutter Natur hat momentan noch mehr Spezialitäten für mich alte Tierfreundin auf Lager: Wegen eines Läusebefalls musste mal wieder das Gefrierfach ausgeräumt werden. Die angebrochene Mix-Kräuterpackung von 1998 taute zum wiederholten Male auf, wie das Spinateis mit dem Blubb und der Wodka, den ich immer extra nah an den Kühllamellen aufbewahre, weil ich im heißen Sommer gern Wasser mit Wodkawürfeln trinke. Stattdessen frieren nun die Bettbezüge und die Stofftiere bei den vier Sternen.

Dass "Sind das Nissen?" ungefähr das Unsexieste war, was je ein mir wohlgesonnener Mann beim zärtlichen Übers-Haar-Streicheln gesagt hat, fiel mir dazu auch gleich wieder ein. Aber dafür kenne ich mich mit den Viechern aus.

Einen Floh hatte ich dagegen neulich das erste Mal, er ließ sich jedoch mit einem Vollbad gut in die Falle locken: Nachdem er ungefähr sieben Minuten die Luft angehalten hatte, sprang er endlich an die Wasseroberfläche und konnte problemlos mit einem Glas dingfest gemacht werden. Es dauerte schön lange, bis er aufhörte zu zappeln. Möchte gar nicht wissen, wo der überall vorher schon drauf war.

Auch meine Rache an den Stechmücken kommt langsam in die Pötte: Zum Töten benutze ich neuerdings eine ganz moderne Erfindung, die elektrische Mücken- und Fliegenklatsche, die einen vom Opfer zum Täter macht. Die Insekten verbrutzeln mit einem gleißenden Blitz und einem surrenden Spannungsknall an dem elektrischen Gitter des tennisschlägerähnlichen Geräts. So befriedigend und effektiv ist der aktive Widerstand gegen die Viecher, dass man es kaum erwarten kann, bis endlich die blöde Sonne untergeht. Und wenn nun jemand behauptet, auch die Mücke sei ein Stück Natur und wichtiges Glied in der Nahrungskette, weil sonst die Spinnen verhungern, dem sage ich: Na und? Lass sie verhungern, die krabbeligen Biester.

Auch um mückenfressende Fledermäuse, die ich aus Gruftie-Sympathisierungsgründen bislang immer nett fand, tut es mir nicht mehr leid, seit eine befreundete Lockenkopfdame erzählte, in ihren Haaren habe sich mal eine verfangen, und sie sei froh, dass ihre Pumpe den Schreck mitgemacht hat. Fahrt alle zur Hölle, ihr Blutsauger! Und schmort dort bis(s) zum Morgengrauen …

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