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die wahrheitRekordverdächtige Stille

High Society: Was ist bloß mit Lothar Matthäus los? Den populären Liebling der Massen umgibt plötzlich eine Mauer des Schweigens.

Scheint sich hinter seiner Ex Liliana zu verstecken: Lothar Matthäus bleibt derzeit stumm wie ein Fisch. Bild: ap

Ungewöhnlich still geworden ist es seit einigen Wochen um den Alt-Internationalen Lothar Matthäus: Er macht keine Schlagzeilen mehr, weder als Trainer noch als Frauenschwarm und nicht einmal mehr als redseliger Interviewpartner, der sich für lukrative Posten ins Gespräch bringt oder Auskunft über seine just vollzogene Scheidung gibt.

Matthäus schweigt. Und immer mehr Menschen fragen sich: Was ist los? Hat er sein Handy verloren? Ist er von uns gegangen? Könnte ihm irgendetwas die Sprache verschlagen haben? Oder ist er entführt worden? Aber von wem? Und wer würde schon Lösegeld für ihn zahlen?

Die Spekulationen schießen immer üppiger ins Kraut, zumal Matthäus noch auf keinem der gesellschaftlichen Top-Events gesehen worden ist, mit denen das Kalenderjahr begonnen hat: Après-Ski-Party der oberen Zehntausend in Kitzbühel, Wahl der Miss Bikini auf Teneriffa, Benefiz-Gala der Mailänder Lepra-Stiftung, Herzogenauracher Ü40-Rave, Schwarzwälder Operettenball, Jachtenregatta der Vereinigung milliardenschwerer Exilrussen - alles ohne Matthäus. Auch die Nachricht, dass er in Paris im Beisein seiner vierten Ex-Ehefrau Liliana an einem Laufsteg beobachtet worden sei, hat sich als Ente entpuppt: Es handelte sich um einen Doppelgänger. Inzwischen ist von einer vielgelesenen Münchner Gratiszeitung bereits die Frage aufgeworfen worden: "Wer hat Lothar auf den Mond geschossen?"

Die Wahrheit ist viel schlichter. Nach Informationen der taz verbrachte Matthäus die Silvesternacht daheim im engsten Freundeskreis und verlor eine Wette, bei der es darum ging, ob er es schaffe, einen Küchenhandfeger länger als zwanzig Sekunden senkrecht auf dem Kinn zu balancieren. Für den Fall des Misslingens hatte Matthäus angekündigt, dass er ein Schweigegelübde ablegen werde. Und so geschahs: Der Handfeger fiel nach drei Sekunden zu Boden, Matthäus leistete das Gelübde, und als Mann von Ehre hat er sich bislang daran gehalten.

Einer der rund zweihundert Augenzeugen, die sich bei der taz gemeldet haben und nicht genannt sein wollen, berichtet von den Schwierigkeiten, die für Matthäus mit der Schweigsamkeit einhergehen: "Der Lothar ist ja ein Mann der Sprache. Immer gewesen. Der trägt sein Herz auf der Zunge! Und Sie hätten mal sehen sollen, wie schwer es ihm gefallen ist, nach dem Gelübde nicht mehr an sein Mobiltelefon zu gehen! Ich meine, das klingelt ja ununterbrochen. Das ist für den Lothar praktisch ein Körperorgan!"

Dem Vernehmen nach soll Matthäus zu drastischen Mitteln gegriffen haben, damit ihm nicht einmal versehentlich ein Wort entschlüpft: Er hat sich, wie gemunkelt wird, von einem befreundeten Chirurgen die Stimmbänder kappen lassen. Um dennoch wieder mitreden zu können, ohne sein Gelübde zu brechen, soll er seit ein paar Wochen Unterricht in Gebärdensprache nehmen.

Insidern zufolge macht er auch beim Morsen gute Fortschritte sowie in der international gebräuchlichen Flaggensignalgebung und im Senden von Rauchzeichen. "Nur mit dem Schreiben hapert es ein bisschen", sagt ein Sportreporter, der es jahrelang gewohnt war, täglich an die zweihundertmal mit Matthäus zu telefonieren. "Aber er kann immerhin schon sechs Wörter: Hund, Bub, Stuhl, Uhr, Wurst und Informationshonorar." Bis zum nächsten spektakulären Auftritt des Rekordnationalspielers wird es also nicht mehr allzu lange dauern. Schade eigentlich.

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