die wahrheit: Bierdiebe, aufgepasst!
Tierische Debatte: Können Katzen Bier bewachen? Eine Erörterung.
Wie zu so vielen geheimnisvollen Fragen gibt es auch zu einem der relevantesten Rätsel unserer Zeit mehrere Antworten. Wenn sie sich in diesem Fall auch auf die recht überschaubaren, allerdings komplett diametral zu bewertenden Möglichkeiten ja oder nein begrenzen: Können Katzen Bier bewachen?
Es gibt sowohl für die eine wie auch für die andere Auflösung eine Menge stichhaltiger Theorien. Wenn man beispielsweise eine Katze vor einen geschlossenen Kühlschrank voller Bier setzt, die Katze sich kurz umschaut und sich dann gemütlich vor dem Kühlschrank auf einem bequemen Plätzchen räkelt, könnte man das einerseits als besonders listig, den eventuellen Bierdieb durch allzu offensichtliches Nichtstun zu täuschen, andererseits aber auch als pures Desinteresse an der Aufgabe deuten.
Betrachtet man die Versuchsanordnung allerdings ein wenig subtiler und zieht als Beispiel etwa das Bewachen einer bereits geöffneten Einzelflasche außerhalb des Vakuums Kühlschrank heran, nimmt sich die Sache etwas anders aus. Die Katze könnte - eine gewisse Apathie vortäuschend - scheinbar unbeteiligt auf der Couch lümmeln, nur um im Falle eines sich nähernden Diebes umso eindrucksvoller zuzuschlagen. Oder die Petz könnte Präsenz zeigen und vielleicht sogar, lieb auf der Seite liegend, ein wenig mit der Pfote an der Flasche spielen und so demonstrieren, dass Unbefugte besser erst gar nicht versuchen sollten, der Flasche habhaft zu werden.
Doch ist es moralisch und ethisch überhaupt vertretbar, ein Haustier mit solchen prophylaktischen Sicherheitsmaßnahmen zu beauftragen? Immerhin sind Katzen bei Weitem nicht so devot domestiziert wie beispielsweise Hund oder Fisch? Hunde und Fische sind allerdings für ein Bierbewachen nicht einmal annähernd mit den Fähigkeiten versehen, die man, zumindest theoretisch, einer Katze nachsagt.
Galt der Hund als solcher doch seit Jahrhunderten eher als Bewacher von Elektrowaren jeglicher Art, mehrfarbigem Besteck und Tapeten mit Waldmotiven, beschränkt sich der Fisch nahezu ausschließlich auf die Verteidigung von Schrankwänden und Einbauküchen. Beide sind dergestalt natürlich für ein ordnungsgemäßes Bierbewachen nur begrenzt einsetzbar, wenn nicht denkbar ungeeignet.
Ist der Katze also ihr gemütlich häusliches Herumgeliege als egomanische Bequemlichkeit oder vielmehr als Kriegslist auszulegen? Schließlich gilt es vor allem beim Bewachen der hausinternen Biervorräte nichts unbedacht zu lassen und im Rahmen sorgfältiger Überlegungen solche kniffligen Fragen bereits bestens im Vorfeld zu klären und sich nicht einfach darauf zu verlassen, dass die gute Katze ihre Aufgabe schon irgendwie erledigen wird, da schließlich noch nie Bier aus unserem Kühlschrank gestohlen wurde, die Katze quasi so oder so ganze Arbeit leiste.
Eine Theorie, bei der man allerdings nicht Ursache und Wirkung verwechseln sollte, besteht doch immerhin die winzige Möglichkeit, dass die Katze nicht das Geringste damit zu tun hat, dass bis dato noch niemals heimlich Bier aus dem eigenen Kühlschrank entwendet wurde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Klimakiller Landwirtschaft
Immer weniger Schweine und Rinder in Deutschland