die wahrheit: Auch du, Angela?
Promotionen und Plagiate: Zweifel an der Doktorarbeit der Bundeskanzlerin.
"Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden" - so lautet der Titel einer Doktorarbeit, die im Jahre 1986 von einer gewissen Angela Merkel an der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Adlershof eingereicht wurde. Heute, gut 30 Jahre und einen Guttenberg später, ahnen wir, dass das großspurige Versprechen im Dissertationstitel nicht auf dem Eigenmist der jetzigen Bundeskanzlerin gewachsen, sondern nur mithilfe ungenannter Quellen gelungen sein kann. Schon im Vorwort fallen den Leser erste Zweifel an. Da ist von "2 plus 2 gleich 4" die Rede, ohne dass ein Beweis geführt oder der Verfasser dieser vermeintlichen Erkenntnis genannt wird.
Bereits auf Seite 17 schwillt der Zweifel zur Vermutung an. Da ist von einer "trägen Masse" die Rede, "die ihre Geschwindigkeit nicht ändert, solange keine Kraft auf sie einwirkt". Wie passte das mit den eindrucksvollen FDJ-Umzügen zusammen, die alljährlich bekanntermaßen ohne jeden äußeren Druck an den geliebten Repräsentanten des Arbeiter-und-Bauern-Staates vorbeizogen? Selbst wenn man der Verfasserin zugutehält, dass auch andere Vertreter ihres Fachgebiets, der Theoretischen Chemie, diese Version damals verbreiteten, so hätte es der Doktorandin Merkel gut angestanden, namentlich auf sie zu verweisen. Nichts dergleichen ist geschehen - auf keiner der vielen Seiten werden Autoren genannt, auf die solche und andere Weisheiten zurückgehen.
Besonders ein gewisser Isaac Newton, ein unbedeutender Alchemist aus England, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ihm scheint die angehende Wissenschaftlerin wie keinem Zweiten aufgesessen zu sein, ohne dass sie ihn auch nur einmal erwähnt. Dass sich eine Kraft aus dem Produkt von Masse und Beschleunigung ergeben würde, hat zwar nicht einmal Newton so recht begriffen, aber diesen Unsinn dann auch noch einfach so hinzuschreiben, lässt sich nur mit geistigem Mundraub erklären. Angela Merkel wusste es nicht besser. Aber gab es denn im real existierenden Sozialismus überhaupt Beschleunigung? Beim Automodell "Trabant" wohl kaum.
Eine weitere verräterische Bemerkung findet sich auf den Seiten 47 ff., wo sich die Kanzlerin in spe zu der Behauptung versteigt, dass "1 Elektronenvolt (eV) die Energie" wäre, "die einem Elektron beim Durchlaufen eines Potentialgefälles von 1 Volt erteilt wird". Liefert sie einen Beweis dafür? Nein. Nennt sie Namen oder Quellen? Mitnichten. Da wird einfach so dahergeplappert, werden einem Elektron Beinchen angedichtet, damit es laufen kann. Auf Seite 100 versteigt sie sich noch tiefer in die seltsame Art Materie, wenn sie schreibt: "Die Atomkerne bestehen aus soviel Protonen, wie ihre Kernladungszahl angibt. Hinzu treten weiterhin so viele Neutronen, wie zur Erreichung des Atomgewichts nötig sind." Wie bitte? Neutronen können "treten"? Etwa die Elektronen mit den kleinen Beinchen?
Aber so funktioniert das zusammengeschusterte Machwerk auch auf den restlichen 500 Seiten: Hier wird so getan, als hätte man es mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun, dort werden bloße Vermutungen ("Die Erde ist nun mal rund") den Wahnvorstellungen eines Juri Gagarin entnommen, der in jungen Jahren angeblich mit einer Rakete namens Sputnik im All unterwegs gewesen sein soll. Auch dies eine mehr als absurde Vorstellung, dass der Mensch sich zu Reisezwecken von der Erde wegbewegen kann. Dann könnte man ja gleich zum Mond fliegen!
Bei solch erdrückender Beweislast gegen die Dissertation der Kanzlerin müssen eigentlich sofort Ermittlungen aufgenommen werden. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sollte umgehend den Plagiatsvorwürfen nachgehen, und das Bundesverfassungsgericht sollte der Frau Bundeskanzlerin schleunigst ihren Doktortitel aberkennen. Denn wer schon keine Ahnung von Atomphysik hat, sollte nicht regieren dürfen. Erst recht nicht, wer wie Angela Merkel noch vor nicht allzu langer Zeit auf Krücken ging. Solche Eselsbrückentechnologie kennt sie wohl aus ihrer Promotionszeit.
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