fragen zum irakkrieg? : die taz antwortet heute Christian Ehlers
Wie schädlich ist Uranmunition?
Verwendet die US-Armee im Irak Uranmunition? Hat das gesundheitliche Folgen?
Amerikaner wie Briten nutzen im Irakkrieg Munition mit abgereichertem Uran. Solche Projektile sind weltweiter Standard, wenn es um hohe Durchschlagskraft geht – sei es bei Kampfpanzern, Handfeuerwaffen oder Luft-Boden-Kanonen in Flugzeugen. Denn: Uranmetall ist sehr hart, schwer und verbrennt beim Aufschlag blitzartig. Das erhöht die Zerstörungskraft der Munition. Dabei ist es billig, weil es als Abfallprodukt aus dem Betrieb von Kernkraftwerken in großer Menge vorliegt. 320 Tonnen Uran wurden allein im Golfkrieg 1991 verfeuert. Die Munition ist nicht verboten, weil das verwendete Uran-Isotop U 236 so schwach strahlt, dass es unter strahlenbiologischen Gesichtspunkten nicht gefährlich ist. So lautet zumindest die offizielle Version.
Viele Wissenschaftler sind gegenteiliger Ansicht. Außerdem ist Uran auch ein giftiges Schwermetall und wird von manchen als Mitursache des Golfkriegs-Syndroms gesehen. Die Organisation Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) weist auf erhöhte Krebsraten bei Kindern im damals umkämpften Südirak hin. Aber gerichtsfest lässt sich das nicht nachweisen. Uranmunition wurde auch im Kosovo eingesetzt. Dort durften Beobachter oft erst in die Kampfgebiete, nachdem Militäreinheiten „aufgeräumt“ hatten.
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