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die stimme der kritikBetr.: Vorbeugende Maßnahmen

Gladiatorenkämpfe

Was tun mit prügelsüchtigen Hooligans, die sich bei der anstehenden Europameisterschaft in Holland und Belgien die leeren Köppe einschlagen wollen? Im Prinzip ist es ja so: Echte Hooligans behaupten von sich, sie seien nicht wirklich an Fußball interessiert, sondern nur an Schlägereien. Na, umso besser! Es wird also ein fußballstadiongroßes Feld/Gebäude gemietet, in dem eventuell, um den Schein zu wahren, das Spiel auf Großleinwand übertragen werden kann, alle Hooligans trampeln dort rein und boxen beim Anpfiff einfach los.

Nach dem Spiel kann, wer will, hingehen und barmherzig ein paar Überlebende abtransportieren. Schon ist das Problem gelöst, und man hat außerdem ein paar Hools weniger. Wer schon vorher wissen möchte, wie das aussieht, wenn sich viele Männer in einer Arena hauen, sollte sich Ridley Scotts „Gladiator“ angucken. Die Schläger waren allerdings im Gegensatz zu heute nicht freiwillig dabei, sondern mussten als Sklaven um ihr Leben kämpfen.

Alternativvorschläge sind: 1. Bei den Spielen keine Männer ins Publikum lassen. Das wäre für die Spieler vielleicht etwas demotivierend, vor allem bei der vermutlich dürftigen, sehr lückenhaften „Ola“ und beim zarten Skandieren. Was sollten die Frauen denn überhaupt rufen? „Schiri, du bist zu blöd zum Autofahrn! Fahr Bus und Bahn, Bus und Bahn!“ nach der Melodie von „Da Doo Ron Ron“ von den Chrystals? „Ihr seid Engländer, asoziale Engländer, ihr schlaft unter Brücken oder in der Bahn-hofs-mission“ nach der Melodie von „It’s a heartache“?

Das glaubt den Damen doch kein Mensch! Der Vorschlag ist also Quatsch. 2. Als einzige Droge Haschisch verkaufen, um die Agressionen auf ein schmusiges, kicherndes Maß einzudämmen. (Wäre zumindest in den Niederlanden denkbar.) 3. So verfahren wie in der Schule des schlauen Zauberjünglings Harry Potter beim dortigen Fußballpendant „Quidditch“ (sieben Tore, drei Bälle, gespielt wird auf fliegenden Besen) mit Hooligans umgegangen würde: Man spräche einen speziellen „Anti-Hool-Zauberspruch“ gegen sie aus, der sie wahlweise lähmt, in Kröten verzaubert oder auf kuschelige 15 cm Größe schrumpfen lässt.

Noch ein Gutes hätte das: Man bräuchte die Verletzten nach dem Spiel nur noch wegzusaugen.

JENNI ZYLKA

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