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Archiv-Artikel

die steile these Tschüss, Papier! Hallo, Display!

Bücher werden bleiben, keine Sorge. Nur eben nicht auf Papier

Die einen brauchen beim Frühstück eine Zeitung, in der sie blättern. Die anderen begeistert das Erlebnis, in der Buchhandlung zu stöbern, Bücher aus dem Regal zu nehmen. Jedes fühlt sich anders an, jedes riecht anders. Das Papier ist ein sinnliches Erlebnis, auf das die Menschen niemals verzichten würden.

Alles Unsinn!

Zeitungen und Bücher aus Papier werden verschwinden, ins Museum. Oder in den Besitz von Käuzen, die auch Vinyl sammeln. Geräte wie der Kindle sind nur der Anfang. Schon heute kann man damit Lesestoff in der Hosentasche tragen, der früher Räume gefüllt hätte. Die Apparate werden sich ändern. Das digitale Multifunktionsgerät, das künftig alle mit sich tragen, wird gut riechen, gut in der Hand liegen und den Augen nicht wehtun. Der Speicher wird immens sein, mit Zugriff auf Bibliotheken in aller Welt. Warum aber lehnen die meisten diese Vorstellung vehement ab? Ein Hinweis könnte sein, wie Menschen argumentieren, wenn sie sagen, dass bedrucktes Papier überleben werde. Ihre Augen fangen an zu leuchten, in ihnen steigen Bilder auf. Von Tagen in der Bibliothek, von spannenden Lektürestunden auf dem Sofa oder am Strand. Es ist unsere sentimentale Erinnerung, die uns für das Papier plädieren lässt. Ähnlich sentimental wurde argumentiert, als Autos, Telefone, Radios aufkamen. Die technische Entwicklung orientiert sich nicht am Nostalgiehaushalt der Menschen, sondern am praktischen Nutzen. Künftige Generationen werden schmunzeln, wenn sie erfahren, wie sich Menschen mit Büchern aus der Bibliothek abschleppten. Dann werden sie das Geschichtsportal ihres Multimediageräts vielleicht umschalten auf einen Roman von Stanislaw Lem. Es wird nicht mehr unsere Zeit sein. GIUSEPPE PITRONACI