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Trauer und Power
Das Finale um die Rugby-WM war noch lange nicht gespielt, da erfuhr Meg Jones, die durchsetzungsstarke Centre-Spielerin, dass sie zu den drei Frauen gehört, die vom Weltverband World Rugby für die Auszeichnung als Spielerin des Jahres nominiert worden ist. Die Nachricht war alles andere als eine Überraschung in der Welt des 15er-Rugbys. Zwölf Mal hat England in diesem Jahr gespielt, immer gewonnen, und Meg Jones war elf Mal daran beteiligt. Sie war dabei, als England das Six-Nations-Turnier der besten europäischen Teams gewann, und hat einen großen Anteil daran, dass England nun am Samstag im Rugby-Tempel von Twickenham gegen Kanada um den WM-Titel spielen darf. Im Halbfinale gegen Frankreich hat sie den entscheidenden letzten Versuch gelegt.
Aber nicht nur darüber wird gesprochen, sondern auch über die Schicksalsschläge, die sie zu meistern hatte. Im vergangenen Jahr sind ihre beiden Eltern im Abstand von nur vier Monaten gestorben. Überwunden habe sie das noch lange nicht, sagte sie der BBC jüngst: „Du magst glauben, dass es verschwindet, aber es erwischt dich immer wieder aufs Neue.“ Die Geschichte, wie sie ihre Trauer in sportliche Bestleistungen kanalisiert, fasziniert die Rugbynation England.
Die kann froh sein, dass Meg Jones überhaupt für England spielt. Geboren und aufgewachsen ist sie in Wales, sie spricht auch Walisisch. Weil ihre Mutter aber in Bristol zur Welt gekommen ist, hat England nun einen neuen Rugbystar. (arue)
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