die kinderfrage: Heben alle Hunde beim Pinkeln das gleiche Bein? Und gibt es Links- und Rechtsbeinheber?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Daniel, 5 Jahre alt und Linkshänder.
Wichtig zu wissen ist erst mal, dass Hunde nicht nur pinkeln, weil sie mal müssen. Hunde senden übers Pinkeln auch wichtige Botschaften an andere Hunde. Wie groß bin ich, wie alt bin ich, welches Geschlecht habe ich, wie geht’s mir gerade, suche ich jemanden für die Paarung und so weiter – Informationen wie diese verstecken sich im Hunde-Urin. Und diese Infos „lesen“ sie mit ihren Nasen.
Hunde können extrem gut riechen, sogar zehntausendfach besser als wir Menschen. Sie schnuppern sich durch die Welt, wo wir unsere Augen brauchen. Stell dir einfach vor, dass die Hunde durch ihre eigene Form von Zeitung blättern, wenn sie schnüffelnd unterwegs sind.
Wie ist das jetzt mit den Beinen? Gucken wir erst mal auf die vordere Hälfte vom Hund. Du sagst, dass Du Linkshänder bist, davon gibt es unter den Menschen nicht so viele. Bei den Hunden aber schon. Die Forschung hat herausgefunden, dass sich die „Pfötigkeit“, wie die Forscher:innen das nennen, also welche die Lieblingspfote ist, sehr gleichmäßig verteilt: Ein Drittel der Hunde ist „linkspfötig“, ein Drittel „rechtspfötig“ und ein Drittel „am-bi-li-te-ral“, so nennen Forscher:innen den Zustand, wenn der Hund keine Lieblingspfote hat. Aber, wie gesagt, das mit der Pfötigkeit gilt nur für die Vorderpfoten. Hinten ist das wieder anders.
Stell dir zehn Hunde vor, also Hunde-Männer (nicht die Weibchen, die hocken fast immer und die Jungs auch, bis sie groß sind): Die Hälfte davon, also fünf Hunde, sind die Bequemen – sie heben einfach das Hinterbein, das gerade am besten zum Baum oder zur Laterne passt. Von den anderen fünf haben drei Hunde ein linkes Lieblingsbein und nur zwei Hunde ein rechtes Lieblingsbein. Welches Hinterbein die Hunde-Männer fürs Pinkeln heben, ist also sehr gemischt. Diese Verteilung haben Forscher:innen bei zwei großen und langen Studien in Tierheimen in den USA beobachtet.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de
Kleine Hunderassen setzen hier übrigens noch einen drauf: Sie „lügen“ über ihre wahre Körpergröße und probieren, ihr Bein so sehr zu heben, dass sie so hoch pinkeln wie ein größerer Hund. Manche unternehmen dabei sogar einen Handstand, also versuchen noch höher zu zielen, indem sie beide Hinterbeine in die Luft strecken. Das sieht komisch aus, folgt aber einer klaren Logik. Denn das ist ihre Art, anderen Hunden mitzuteilen: „Achtung! Seht her, ich bin viel größer und wichtiger, als ihr vielleicht denkt!“ Manuel Schubert
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